Die Sommerwege haben für mich immer viel mit Körperlichkeit zu tun – Hitze spüren, baden, Wind auf dem Körper … Sinnlichkeitszeit im besten Fall. Lange Sommernächte mit vielen Tierbegegnungen, Beerenköstlichkeiten und noch vielem mehr.
Die Sommerzeit lässt mich analoger werden und über die Sommerwochen entfaltet sich die Analogkraft. Sie ist mein Königinnenweg. Dann bin ich viel weniger am Rechner, werde dem Digitalen gegenüber ignoranter, meine Aufmerksamkeit geht woanders hin und es bekommt mir gut.

Unsere Aufmerksamkeit ist ja bedeutsam, auch politisch. Deshalb wird sie so stark umworben. Vielleicht ist es gut, sie mal als etwas wirklich Kostbares zu sehen, das wir verschenken. Sie ist eine Türe, über die Hilfreiches oder Energieraubendes, Indoktrinierendes oder Inspirierendes hereinkommt. Manches lebt ausschliesslich durch Aufmerksamkeit, das ist die Nahrung, ohne die es nicht ginge. Vielleicht könnten wir durch Aufmerksamkeitsentzug so manches sterben lassen, was uns und dem Ganzen guttun würde.
Der Sommer lenkt meine Aufmerksamkeit hinaus in die Natur und ich füttere ganz andere Kräfte. Ob es im Herbst so weitergehen könnte? Mit einem analogen poetischen Salon, einem Kreativsalon, einem politisch-kreativen, einem Philosophinnensalon, damit, wichtige Fragen in den Himmel zu schreiben und mit den Katzen zu spielen? Spielen überhaupt, lesen, musizieren, Musenzeiten, lauschen, berühren, in den Wäldern herumstromern … naheliegend, analog, mit der Aufmerksamkeit dort, wo es um direkt Erlebtes geht. Dem Leben Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Es scheint so sinnvoll, scheint so einfach und ist für mich (vielleicht bin ich da die einzige?) doch eine ziemliche Herausforderung.