Was es braucht

Wenn die Weisen Alten einen Rat abhalten. Die Roggenalte, Ahnfrauen, eine Alte im Blutgewand, die alte Spinnenfrau, die Stammmütter, sie alle versammeln sich ums Feuer. Die Wanderalte spürt in die Nacht hinaus. Sie beginnen zu beratschlagen. Darüber, was es für Auswirkungen hat, wenn die Alten nicht mehr geehrt werden, wenn niemand mehr was vom Schenken versteht und Frieden ein Projekt im Kopf bleibt, wenn das Wissen um Würde verlorengeht und überhaupt über diese Zeit mit all den schwierigen Wegen und Zerwürfnissen. Jetzt sei es endgültig genug, befinden sie einstimmig. Sie beschließen, dass es an der Zeit ist, Feuer zu entzünden, … Was es braucht weiterlesen

Analog

Immer wieder lande ich im digitalen Wahnsinn bei irgendeiner notwendigen Umstellung oder Beantragung. Dann reicht kein Hochschulstudium, keine digitale Kompetenz, nix. Dann spüre ich wirklich sowas wie Wahnsinn, Überkontrolle, absurde Valentinesken und komme mir vor wie in einem Kafka-Roman, so einer Art absurdem Alptraum. Es muss das Recht geben, nicht digital unterwegs zu sein UND Teil der Gesellschaft. Ich will ohne Handy und Rechner und ohne Kreditkarten am Leben teilhaben können. Ich gehe für die analogen Wege, auch wenn sie nicht zeitgemäß scheinen und obwohl ich digital halbwegs gut unterwegs bin. Ich will die Wahl haben, immer. Es verknüpft sich … Analog weiterlesen

Vom guten Zeitpunkt

Für was ist es gerade die richtige Zeit? Wie gut gehe ich mit Kairos – dem Spüren und Wissen wann es für was die Zeit ist? Wenn ich zum Beispiel tief im Westen bin, dann ruft alles nach Rückzug. Dann will ich träumen und ruhen und nach innen schauen. Dann bin ich langsam und horche viel. In unserer Zeit kann ich nicht einfach in die Wälder gehen und dem Westen den ganzen Raum geben und die Zeit, die es braucht. Zumal ich es ja dort draussen abwarten müsste, wann die Westzeit gerundet ist. Wenn dann Nordstruktur gefragt ist, etwas getan … Vom guten Zeitpunkt weiterlesen

Einsatz

Mit den Winden gehen, klug den Routen des Lebens folgen – das ist die Weisheit unserer uralten nomadischen Menschenseele. Es gibt Zeiten, da ist Einsatz gefragt. Da gilt es, nicht zu diskutieren, ob ich bereit bin oder erst später und mich im Hadern verstricke, da braucht es den Sprung in den Einsatz. Den Moment packen. Wenn der Streunerkater in der Not ist oder wer neben mir im Supermarkt hinfällt, dann bin ich gefragt. Dann ist es nicht Zeit, um zu knurren, weil ich was verschieben muss oder grad so gut im Flow bin mit dem Einkauf oder dem Malen. Im … Einsatz weiterlesen

Wetterwende

Die Herbstalte übernimmt. Es wird auch Zeit. Auch für die Normalzeit, die Winterzeit und, dass das unnatürliche Verlängernwollen des Tages zu Ende geht. Es darf dunkler und stiller werden. Im Moment will ich vor allem in der Ruhe bleiben, wach und ruhig. Vielleicht kann ich dann die Geschehnisse aufträumen. Im besten Fall sehen wir beim nach innen Schauen unser inneres Leuchten. Diese Zeit kann unser Leuchtendsein brauchen. Wetterwende weiterlesen

Freudensammeln

IKIGAI – ein Wort, das mir gefällt, ein Wortgeschenk aus Japan. Vom Leben und vom Sinn. Gerade, wenn die großen Geschehnisse so irrsinnig sind, so aus dem Ruder laufen, dann hilft mir der Blick auf die naheliegenden Freuden. Auf das, was mein „Ikigai“ ist. Das Gold meiner Tage heben. Wenn mich jemand anlächelt und die Augen blitzen, so nebenbei an der Kasse. Die erfrischende Morgenkühle, die Tasse Tee, meine Beschäftigung mit … Ich sammle mal all die Quellen von Lebensfreude. Sie haben Namen. Wie die Schnurrkatzenquelle, die windwilde Herbstlaubtanzquelle, die kreative Verrücktheitsquelle oder die Spinnstubenquelle, an der es immer einen … Freudensammeln weiterlesen

Ein Weisheitsfunke fliegt mich an

Solche Weisheitsfunken entzünden immer wieder mein inneres Feuer und gleichzeitig finde ich sie herausfordernd. Sie lassen mich so einiges überprüfen – mein Leben, meine Welt, mein Unterwegssein darin. Das passt zum Herbst, die Sortierstation, die Spreu vom Weizen trennen, mit den Schatten tanzen, nach innen schauen, den Dingen auf den Grund gehen, tief schauen … Der Weisheitsfunke, den ich in einem Artikel gefunden habe sagt: „Wenn Du Dir eine bessere Welt wünschst, mögest Du vorleben, was Du darunter verstehst.“ Schon mal die Frage, was ich darunter verstehe. Sie impliziert ja, dass es etwas ganz anderes sein könnte als das, was … Ein Weisheitsfunke fliegt mich an weiterlesen

Von Banden und von Zärtlichkeit

Banden bilden macht richtig Spass und gute Banden wissen, wie sich gute Bande untereinander anfühlen und wie sie gewebt werden. In Zeiten großer Entwurzelung braucht es beste Gemeinschaften, nährende Kreise, ein wildes und lustvolles Miteinander. Bande ist ja so ein eigenes Wort. Es gefällt mir, gerade weil es kein Kaffeekränzchen ist und auch keine literarische Diskussionsgruppe. Eine Bande ist wild, abenteuernd, lärmend und johlend, bisweilen meuternd und noch so einiges. Ich sehe eine Bande von verrückten Alten, die es ernst meinen. Eine Alpen-Anarchistinnen-Bande. Die Alpen-Anarchistin fragt: Brauche ich eigentlich wen, der mich regiert? Dem ich die Macht gebe, mein Leben … Von Banden und von Zärtlichkeit weiterlesen

Herbstahnung

Mit den Ockerfarben und dem warmen Licht des jungen Herbstes fällt mein Blick auf die herbstlich werdende Erde und zu den Wolken hinauf. Die intensiven Züge der Vögel beginnen bald. Den Zugvögeln zuwinken, das mache ich seit meiner Kindheit. Weil sie das Unterwegssein verkörpern, die Freiheit, das Gleiten durch die Lüfte. Das fand ich immer sehr aufregend, farbig und lebenswert. Als flögen sie in eine Zukunft hinein, die verheissungsvoll ist. So habe ich es mir ausgemalt. Und heute? Spüre ich, wie kostbar es ist, für die Freiheit zu fliegen. Für den Lebensmut zu gehen, in Gemeinschaft zu fliegen, damit sich … Herbstahnung weiterlesen

Der Sommer ist endlich

Wenn die Katzenmütter im alten Sommer anfangen, ihre Jungen wegzuschicken, könnten wir ganz viel von ihnen lernen.  Sie lassen ihre Jungen immer häufiger allein, um Nahrung zu suchen. Die Katzenkinder finden das genauso bitter wie viele Menschenkinder. Ich war auch sehr empört, als meine Eltern entschieden haben, dass sie mich selbständig werden lassen, weil sie an mich glauben und auch daran, dass ich nicht verhungern werde und meinen Weg gehe. Die Kätzlein sind gut vorbereitet worden. Das ist anders als bei uns. Und dennoch, wenn sie auf sich allein gestellt sind und selbstständig jagen und überleben müssen, dann gibt es … Der Sommer ist endlich weiterlesen