Ruhezeit, Buchzeit

Für meine digitale Welt ist es gerade Winterzeit. Sie braucht Ruhe und es gibt keine Impulse, keinen Ruf. Es ist still, als läge Schnee über allem und irgendwo weit weg funkeln die Sterne. Das Frühlingserwachen kommt irgendwann. Vielleicht liegt es daran, dass ein Buch übers Altwerden, Altsein, über Ältestenschaft und alte Feuer ruft. Es ist Buchmachzeit. Sie braucht viel Feuerholz und Herzblut. Damit es sich in den Herbst hinein gebiert, schenke ich ihm alle Aufmerksamkeit, sammle, schreibe, frage, horche. Das Altfeuerbuch hat über den Winter Kraft gesammelt und jetzt im Frühling mit hellem Grün herausgespitzt. Ich nähre es, damit es … Ruhezeit, Buchzeit weiterlesen

Gehen für …

Es gibt Zeiten, da sind bestimmte Themen in mir ständig und intensiv da, wie die Wege zum Frieden und allem, was damit zu tun hat. Deshalb spreche ich auch immer wieder davon. Was ich wach halten will ist, unermüdlich für den Frieden zu gehen. Es braucht mein wirkliches Wollen, sonst rutscht es schnell mal weg. Alles unterlassen, was spaltet, was Kriege befeuert. Statt dessen verhandeln, zusammenkommen, reden, dranbleiben, nicht müde werden. Dem langen Atem vertrauen. Unbeirrbar bleiben. Keine Position für oder gegen beziehen. Position für den Frieden beziehen, immer wieder. Alle und alles zu Hilfe rufen, was den Weg zum … Gehen für … weiterlesen

Eine bayrische Gebetsmühle

Gebetsmühlen finde ich praktisch und ich mag den Klang. Sie im Vorbeigehen bewegen, den Gebeten zuhören wie sie sich mit dem leisen Rattatatatat hinaussingen. Jede hat ein eigenes Lied, ein eigenes Gebet.Praktisch finde ich sie wegen meiner Vergesslichkeit. Zum Beispiel die Gebetsmühle für die wilden, freien Wege. Für das alte weise Lachen. Für die hohen Flüge und die tiefen Wurzeln. Fürs Erinnern an mein kostbares, wildes Selbst. Dafür will ich wirklich gehen und doch entfällt es mir im Alltagsgeschehen ganz schnell. Da helfen auch keine Notizzettel, denn die blende ich nach Kurzem aus. Deshalb habe ich mir eine bayrische Gebetsmühle … Eine bayrische Gebetsmühle weiterlesen

Sehnsuchend

Die Winteralte führt uns in sehr stille Zonen. Dort wird es weit und tief, scharf gezeichnet und gleichzeitig verwischen die festen Grenzen. Wenn wir dort unterwegs sind, verliert sich viel – dass wir zu kriegen sind mit allem möglichen, wie Aussehen, Ruhm oder Geld. Oder dass wir meinen funktionieren zu müssen, zu Diensten zu sein und noch so manches. In diesen winteralten Zonen brennen viele Transformationsfeuer. Je verfahrener es im Aussen wird, umso mehr werde ich Sehnsuchende nach den weiten Winterlandstrichen in mir und in der Welt. Sehnsuchende nach den Feldern, wo wir nicht mit Unsinn zu beeindrucken sind und … Sehnsuchend weiterlesen

Wildnisduft

In der Wildnis gibt es keine festen Pfade, die Wege bahnen wir uns selbst. Intuition ist gefragt, weil wir auf keine Landkarten zurückgreifen können. Manchmal ist es unwegsam, manchmal nicht. Auf alle Fälle lässt uns die Wildnis in die eigene Kraft hineinwachsen. Die alte Hagazusse, die Zaunreiterin, die Tunritha ist mit einem Bein eine Frau der Wildnis. Sie klopft die Intelligenz der natürlichen Wildheit in uns wach. Wir können ihr vertrauen. Die Wildnatur braucht eine wirkliche Beziehung zu ihr und zu uns selbst. Nur so heilen die Verletzungen, welche die Zivilisationszähmung verursacht hat. Die langen Nächte, der Winter, die Felle … Wildnisduft weiterlesen

Winterstürme

In die Wintersturmkraft hineingehen. Der Wind ist schneidend, scharf. Es braucht Kraft und einen starken Atem. Halte ich dem Wind stand? Biegsam und stark? Winterwind fragt ab, ob ich gut vorgesorgt habe – gute Kleidung, gut genährt, sicher unterwegs, all das. Winterwind rüttelt an, ist mächtig und es braucht Energie, um draussen im Wind zu sein. Eisige Nordwinde lassen mich wissen, wie schnell ich verlorengehen könnte, wenn es mir an Reife fehlt. „Wenn Du Deinen Sommer gut gelebt hast, wird der Winter gut zu Dir sein.“ Das habe ich in jungen Jahren in die Küche gehängt. Wer weiß – die … Winterstürme weiterlesen

Die Percht

In der Verbindung mit der mächtigen alten „Göttin zwischen den Welten“, in den Rauhnächten, beim Perchten, lässt sich ein Hauch mehr von Wandlung, von Übergängen, von Winterweisheit erahnen. Die Percht ist eine Seelenbegleiterin – hinüber über die Schwelle, ins Ahnenfeld, auf die Traumpfade, im Fieber, in einer Trance. Sie begleitet uns auf den Wegen ins Leben und hin zur Tödin. So wild sie übers Land fegt, so mild ist sie zu allem, was gestorben ist oder sterben will. Sie nimmt sich der gestorbenen Kinder an und wandert mit dem langen Zug der Seelchen durchs Winterland. Dazu gehören auch unsere gestorbenen … Die Percht weiterlesen

Die Schönheit gegangener Wege

Kintsugi – die japanische Kunst, gesprungene oder zerbrochene Keramik zu reparieren. Ein langer Lebensweg heisst, dass hier und dort was abgeblättert ist, ein Riss, eine alte Wunde. Das Leben hinterlässt Spuren. Wie bei einer Teeschale oder einem oft benutzten Gefäß aus Porzellan. So etwas zu reparieren bedarf einer Kunstfertigkeit und der Wertschätzung. Kintsugi ist die Kunst, die wir uns für die Verwundungen und Risse unseres Lebens zueigen machen könnten. Sie versucht weder den Riss zu leugnen, noch ihn zu verbergen. Ganz im Gegenteil. Er wird mit Gold hervorgehoben. Wie geehrte, sichtbare Linien auf Lebenslandkarten, wie die schönen Falten in alten … Die Schönheit gegangener Wege weiterlesen

November-Begegnungen

Etwas erfahren, spüren, es verinnerlichen. Verben und Adjektive gefallen mir dazu gut, wie sich verjahreszeiten oder verwettert sein. Hinausgehen bei Wind und Regen, um einzutauchen in den alten Herbst. Das Unwirtliche in mich hineinkriechen lassen, die klarer werdenden Konturen in mich aufnehmen, dem rauheren Gesang des Windes lauschen. Auf den Spuren der Herbst- und Winteralten. Sie zeigt sich, im Stein, im abgebrochenen Baumstamm am Weg neben der Straße … Sie ist ganz nah. Und wenn ich verweile und wirklich eintauche und den Wind an mir rütteln lasse, dann beginnt sie zu erzählen. November-Begegnungen weiterlesen