Herausschälen

Es wissen wollen, den Dingen auf die Spur gehen, die Witterung aufnehmen, der Fährte folgen – das braucht’s, um zum Kern zu kommen. Forschen, erkunden, fragen und uns nicht abspeisen lassen mit irgendwas. Schicht für Schicht zum Kern vordringen. Herausschälen – den Kern, den zentralen, den Kirschkern, den Knackkern, des Pudels Kern, den Witzkern, den Wahrheitskern … Es beginnt mit dem Herausschälen. Man muss es wollen, samt dem Kern. Will ich es? Auch ohne zu wissen, was für eine Art Kern mich da erwartet? Ergebnisoffenes Herausschälenwollen braucht Mut. Und es ist gerade in diesen Zeiten wichtig.   Herausschälen weiterlesen

flux flux fLUXUS

Der Wiesbadener Kunstsommer ist dem Thema Fluxus und die Frauen gewidmet. Sechzig Jahre Fluxus, mein Alter. Vom frauen museum wiesbaden ist eine Einladung gekommen, dazu auszustellen. Wo ist der Fluxusgeist heute noch relevant? Für mich und überhaupt? Was und wie war FLUXUS? Fluxus war immer nah am Zeitgeschehen und hat dazu Statements abgegeben – Kommerz verweigernd – die festen Grenzen verwischend zwischen profan und heilig, Alltagsraum und Kunstraum – Kunst und Leben als eines verstehend. Der Fluxusgeist erzählt davon, die Kunst nicht in den Elfenbeintürmen einzufrieren, sondern auf die Straße, ins Leben zu holen und dort zu schenken – weg … flux flux fLUXUS weiterlesen

Lange Weile

Sie schleicht sich ein, heutzutage ja selten. Wenn eine große Geschichte rundgetanzt ist und das Neue noch in weiterer Ferne. Wenn erstmal alles getan ist. So wie im Moment bei mir – der Wildkräuterkongress ist zu Ende und die Frauenmuseums-Ausstellung ist in drei Wochen. Leerraum. Es gibt nichts zu tun, die Tage sind lang und die Weile ebenso. Kindheitserinnerungen. Da war sie öfter zu Gast, die Langeweile. Die Zeit hat sich gedehnt und sie wollte sich nicht wirklich füllen mit was. Katzen können Langeweile geniessen. Mich macht sie etwas nervös. Da kommt schnell die Angst vor Versäumnis und die Ungeduld. … Lange Weile weiterlesen

Die Feuer

Wir brauchen nicht alles können. Gut ist es, zu wissen, was ich vermag und was nicht. Manche von uns können wunderbar initiieren. Sie sind starke Rufende an die Feuer. Feuer entzünden ist eine Kunst. Diese Kunst zu ehren ist wichtig, weil wir dann die richtigen Leute darum bitten. Vielleicht haben die ein oder anderen die Gabe der Initialzündung, das Geschenk, allererste Impulse geben zu können, die Funkenfliegerinnen, deren Beitrag ein Hauch von Musenkuss ist. Das wäre noch vor dem Feuerentzünden. Und dann gibt es die, die das Feuer hüten können. Sie haben einen langen Atem und können für etwas gehen. … Die Feuer weiterlesen

Souverän

Der Königinnenweg zur Souveränität geht durch teils unwegsames gesellschaftliches Gelände. Wie gut, wenn es in unserer Erziehung gewisse Lücken gibt. Wir haben beispielsweise des öfteren lose Reden geschwungen familiär und das bleibt. Das war normal für mich. Wir durften uns auch vergleichsweise viel daneben benehmen, da waren die Grenzen weit gezogen. Und jetzt finde ich es oftmals not-wendig. Eine Freundin, die eine etwas verwegene Kuchen-in-Kaffee-Eintunkweise hat, sagt im Café, wenn jemand entsetzt schaut: „Gell, wenn’s Dich graust, dann schaust einfach weg.“ In den USA dürfen sie mehr scheitern als wir und es wird sogar noch als wichtige Erfahrung gewertet. Sowas … Souverän weiterlesen

Wenn die Rabenvögel kommen

Sie bringen Magie und Zauber und viele Geschichten. Eine ist die einer Dohle in den Bergen, die den Hirnraum weitet. Sie fordert mich auf zu fliegen, weit, Höhenflüge zu machen und in eine große Freiheit hineinzufliegen. Das ist heilsam, gerade wenn ich mich wieder so richtig aufrege und tausend Ungeheuerlichkeiten sehe. Ich finde meine Empörung ja berechtigt, die Dohlen scheinen zu lächeln. Sie bleiben dabei – gedanklich weit und kühn und frei werden. Im Fliegen kommt eine gute Distanz zu all dem Geschehen. Wenn die Stürme zu rauh werden, fliegen die Dohlen ins Tal obwohl sie Flugkünstlerinnen sind. Wie weise … Wenn die Rabenvögel kommen weiterlesen

Gefährtinnen

Eine Erinner- und Ehrungsschachtel für Gefährtinnen. Wer und was gehört da alles rein? Manche bekommen Perlen, Knöpfe, Steine, andere Namenszettel. Wenn es sich mal verloren anfühlt, dann ist so eine leuchtende Gefährtinnenschachtel genau das Richtige. Weil so viele auftauchen und das ziemlich wärmend und tragend ist. Gefährtinnen sind auch Kieselsteine und Katzen, Regenschirme und Heupferde und Radiergummis. Hausspinnen und Schnee, Schoki und Haikus und Wasserhühner. Wandergänse auch. Gefährtinnen weiterlesen

Sichtweisen

„Wenn was am seidenen Faden hängt, hängt es gut“, sagen die Spinnen. Das ist anders als bei uns. Zum einen sind es ihre eigenen Fäden und dann können sie es, dieses Spinnen und Netze weben. Das mit den Fäden ist ja so eine Sache. Ein Marionettenfaden ist ein ganz anderer als ein selbstgesponnener, von dem ich weiß, wieviel er aushält, ob er stabil ist und wohin ich ihn gesponnen habe, wie er verankert ist. Die Fäden überprüfen, an denen meine Lebensbereiche hängen, ich selbst, meine Gedanken. Und beherzt die Fäden durchtrennen, an denen andere ziehen, vor allem in Richtungen, die … Sichtweisen weiterlesen

Schuhe

Gerade besinne ich mich auf meine philosophischen Ambitionen. Ich habe sie nie ausgebaut und deshalb reichen kleine Schachteln, um ihnen dort einen Platz zu geben. Philosophische Schachteln also. Bei dieser geht es um Betrachtungen zum Thema „Schuhe“.Es geht schon mal mit der Menge los. Zu viel, zu wenig, genau richtig? Auslichtbedarf? Dann die Frage, ob sie tendenziell zu klein oder zu groß sind. Zu klein ist ganz problematisch. Dann noch eher zu groß. Weil im Älterwerden die Füße größer werden, braucht es zunehmend größere Schuhe. Ich lebe mittlerweile auf großem Fuß, um drei Nummern größer als früher. Das gefällt mir, … Schuhe weiterlesen