Das Herbstalte

Die Ernte ist eingefahren, der Herbst wird alt. Im besten Fall kehrt langsam Ruhe in die Tage und das Herbstalte in uns ein. Kein Output mehr. Zeit, uns zu nähren, mit Impulsen, Süßem, Verrücktheiten, Stille, Innenklängen …
Es braucht Quellwasser und Winterruhe für die Samen in uns, um kommende Wege zu erträumen. Das braucht Zeit, herbstalte Windlieder, Blättertanz, Höhlen, Dunkelheit, Stille, eine Schneedecke irgendwann.
Kerzenlicht ist gut und Herbstlaub auf dem Küchentisch. Ofenknistern und Katzenschnurren sind auch wohltuend. Und in die frühe Dämmerung schauen, wenn der Tag die Nacht umarmt.

Es ist ein altes Lied, das ich singe, so viele Male schon. Es erzählt davon, dem Herbst wirklich den Raum zu geben, wenn er alt wird. Die Nebel singen sich her und rufen, um in sie hineinzugehen, in die Feuchte, ins Weiß. Weißwärts gehen hin zum Winter.

Das sommerrote Kleid der Königin ist dunkler geworden. Das Schwarz der kahlen Bäume legt sich um ihre Schultern.

Beim Fest der Herbst- und Winteralten, der Crones und Ahnfrauen mit Anke Rammé Firlefanz und den Frauen
Foto: Lisa Yelisaveta Syñiakina