Es gibt so viele Gründe, warum die winterliche Rückzugszeit kostbar ist. Einer ist der, dass aus der Ruhe Fragen auftauchen. Die Stille ist einer der Geburtsorte von Fragen. In der Infoflut und dem Trubel kommen uns die Fragen abhanden. Sie brauchen Zeit und das Wissenwollen. In der Atemlosigkeit sind sie nicht zuhause. Fragen brauchen Atem.

Erst die Fragen werden die guten Antworten bringen, die aus der Tiefe. Die Welt bräuchte gerade viele weise Antworten. In der Winterzeit hätte es den Raum. Die Fragen müssten gestellt werden, an die Steine, das Land, die Spirits, die Wolken, die Nachbarn, an uns selbst. Was hätten sie zu sagen? Wirklich fragend befreien wir uns davon, immer eine Meinung haben zu müssen. Das fände ich sehr erleichternd. Fragend darf es offen sein. Fragend bewerten wir auch nicht gleich.
Mir fällt auf, dass es wenige gibt, die fragen, als hätten wir es verlernt. Werden wir oft gefragt von den Menschen um uns rum? Fragen wir andere, also wirklich, nicht nur Höflichkeitsfragen kurz mal, sondern ein wissenwollendes, tieferes Fragen. Gefragt wollen viele werden. Warum sind die Fragen so selten? Wo sind sie verlorengegangen? Ich glaube, wir könnten andere so richtig überraschen, indem wir dranbleiben und ernsthaft nachfragen und wissen wollen. Und vielleicht wären auch die Krähen und der See erstaunt, wenn wir ihnen unsere Fragen stellen.
