Langsam gehe ich über die Schwelle zurück ins vertrautere Körpererleben.
Ich finde keine passenden Worte – gesund werden, krank sein. Diese Festlegung stimmt nicht. Die paar Tage jetzt waren kostbar, haben meiner Gesundheit, um bei dem Begriff zu bleiben, sehr gedient. Eine Zeit in einem anderen Raum. Heute Nacht im Ritualzimmer geschlafen, wichtige Bilder aus den Nachtgespinsten gepflückt.
Ungewohnt ist der Zustand und beigebracht hat uns auch niemand, wie wir uns gut in den Ländern der „Krankheiten“ bewegen. Die Wertung rausnehmen hilft mir schon mal. Unterschiedliche Länder mit verschiedenen Erfahrungsmöglichkeiten.
Erinnerungen an die Kindheit. „Krankzeiten“ waren gute Zeiten. Gedehnte Zeiten, behütete Zeiten. Meine Mutter hat immer gesagt, wer krank ist, hat die Entscheidungshoheit. Also sollten wir selbst entscheiden, wann wir uns bereit fühlten, wieder in die Schule zu gehen. Und damit wir nicht krank werden müssen, wenn wir nicht in die Schule wollten, gab es einige Jokertage. Die Ich-bin-gesund-und-habe-einfach-heute-keine-Lust-Tage.
Zum neuen Jahr und den guten Wünschen hat sie uns im Voraus gesagt: „Das mit der Gesundheit ist so eine Sache, auf der Titanic waren sie auch gesund und sind untergegangen. Wünscht mir lieber Glück.“ Glücklich „krank“ sein können, das müsste doch die Spur Richtung Erleuchtung sein.