Neue Länder oder Orte erkunden kann ja auf sehr unterschiedliche Weise geschehen. Ich lasse mir gerne von den Tieren etwas über ihre Stadt erzählen. In Istanbul sind es die Nebelkrähen und die Katzen. Die wilden Katzen werden geduldet, gelassen, teils gut versorgt. Die nicht wilden sind sehr selbstbewusst. Die Nebelkrähen kommen nah und erzählen. Die Menschen finde ich ganz wach und aufmerksam, so, dass es sofort auffällt. Das gefällt mir sehr, es schärft meine Sinne, weil ich in einem so hellwachen Feld bin. Das Feld erlebe ich als offen, aufgerichtet, pulsierend, kommunikativ, interessiert.
Manchmal meine ich, akustische Halluzinationen zu haben, von Gesängen, arabisch klingender Musik. Ich weiß bis jetzt nicht, was es ist. Ich liebe diese Musik, deshalb ist es egal. Ich höre sie ganz plötzlich und zu unterschiedlichsten Zeiten. Klänge und Katzen führen mich durch Istanbul. Wenn die Menschen in meinem Land nur halb so freundlich und offen zu den türkischen Leuten wären wie die Leute hier zu uns, dann wären sie begeistert von meinem Land. Ich merke, dass ich mir hier richtig gerne was abschaue und auf lustvolles Lernen geschaltet habe.
Auf dem Bosporus zwischen Asien und Europa pendeln.
Nachts die tagsüber belebten Plätze aufsuchen und die Nachtgeschehnisse zu den Tagbildern nehmen.