Die Jahresausstellung in 2015 im frauen museum wiesbaden – eine verrückte Geschichte, denn ich wollte kein Projekt, kein Konzept, Strukturen auflösen und auf einmal dreht es sich genau dahin. Planungen über die Hängung, Vorbereiten, Termine und alles, was es zu vermeiden galt. Wie damit tanzen? Ich stelle mir das Gesamtprojekt Jahresausstellung als Wesenheit vor, mit ganz vielen Schrättlis, die dazugehören, mit Menschenwesen und dem Film found, der ja viel vorweggenommen hat (ich hätte mir meinen eigenen Film genau anschauen sollen, bevor ich mich ins Geschehen stürze). Diese Wesenheit entpuppt sich als Gestaltwandelwesen, als uneindeutig, wie nicht zu greifen. Sie entzieht sich, jedesmal, wenn ich meine, jetzt hätte ich es. Sie erneuert sich ständig. Sie wird sperrig, wenn es in ein Konzept, in eine Struktur geht. Es gibt viele Risikofaktoren und keine Sicherheit oder Verbindlichkeit seitens dieser Wesenheit. Ein bisschen wie das Leben selbst. Sie fordert Flexibilität, Humor, Loslassen, Vertrauen, immer wieder weitergehen, weiterdenken. Das Unperfekte schiebt sich herein, der Murks, die Improvisation. Es ist lebendig und anstrengend.
Es ist ein Coyotetanz, ein mich Einlassen auf die Medizin der heiligen Clownin. Wer hätte es gedacht. Und theoretisch ist alles immer einfacher und g´spassiger als im Erleben. Im Moment stelle ich mir vor, dass alle Bilder bei der Eröffnung noch lose an der Wand lehnen, weil keine Hängung funktioniert. Unser performativer Schrättl-Talk ist auch eher spärlich im Unterhaltungswert und ob schwieriger Wetterbedingungen ist kaum jemand da … Naja, das würde die Dramatik etwas antidotieren, weil dann nicht so viele mitbekommen würden, wie chaotisch alles ist. Wenn ich mir das alles auf der Zunge zergehen lasse und anfange, wirklich damit zu tanzen und verstehe, dass die Welt damit auch nicht untergeht, dass alles sein kann, dass es dazugehören könnte, dass es tiefe Coyote-Teachings sind, dann schmecke ich auf einmal etwas Köstliches. Dann klingt ein schönes Lachen von ganz tief unten herauf.