Feiern, uns bemalen, zusammen kochen, speisen und ruhen, tanzen und unterwegs sein. Santa Muerte begrüßen und in die Weite des Ahnenfeldes hineinhorchen, hineinschwingen – von den dynastischen Ahnen zu den Naturahnen, den mythischen, den Ahnen der Träume und denen der praktischen Ideen. Ich spüre meinen Ahnenfluss die Isar und erinnere die Geschichten vom Lankesberg. Buche und Wölfin sind da und Oma Wetterwachs, die Tara und die Erfinderin der Spätzlereibe.

Ihre Namen singen, am sich drehenden Mühlenrad eine Kerze entzünden, dem Rad des Lebens zuschauen, zur Schönachquelle, dem Ursprung gehen und ins Zwielicht hinein besondere Geschichten herholen, die ich mit den Ahnen erlebt habe.
Ich tanze mit der Ahnenlehrerin, für die ich vor langer Zeit eine Figur gemacht habe. Feiern ist das Zauberwort, als Knochenfrau tanzen, um Santa Muerte als Begleiterin wissen. Die leuchtenden Tagetes lege ich zu Santa Muerte, der Tödin, der großen Lebenslehrerin. Sie lehrt so viel über das Leben und Lieben und wie wir gut mit der Wahrheit unserer Verletzlichkeit leben können. Es hilft, meine knöcherne Struktur zu spüren und als Skelett zu tanzen. Ein bisschen weinselig ist es, weil es Weinahnen gibt. Selig allein ist schon gut.

Es ist ein großes, kraftvolles Feld hinter mir und wenn die Schleier dünn sind, dann höre ich ein spirituelles Rufen und erahne ihre heiligen Träume. Es sind meine Wurzelschätze.
In einem hawaianische Vers heisst es „Die Äste wachsen, weil es einen Stamm gibt. Ein Baum, weil es Wurzeln gibt. Ohne unsere Ahnen wären wir nicht hier.“
Es ist eine gute Zeit, um ins Dorf der Ahnen zu reisen und nochmal hinzuschauen und zu feiern, was an speziellen Gaben, Begabungen, Medizinen meiner Ahnen in mir weiterlebt. Ahnendecke und Ahnentopf werden geputzt und herausgeholt, der Ahnenaltar neu bestückt.
Ich lasse die Naturahnen durch mich singen, ich gebe dem Schnee und dem Kirschbaum meine Stimme in einem Lied. Lieder – aus meiner Kindheit, von den Großeltern, auf einmal klingen sie her, wie das seltsame Lied der Taiga, das meine Mutter gesungen hat. Es kommen viele Lieder. Ich glaube es gefällt ihnen, wenn ich singe. Die Töne schwingen so leicht hinüber.
