Schauen

Was, wenn wir die meiste Zeit einfach nur schauen und lauschen würden? In den Himmel schauen und ins Feuer, ins Land hineinhorchen und dem Wind zuhören.

Noch ist die Herbstumtriebigkeit spürbar – alles einholen, winterfest machen, Vorräte anlegen, einkochen. Ich will achtsam sein, dass es sich nicht in den Winter hineinzieht. Es dauert ja immer, bis das „Viel“ des Herbstes in mir ausklingt. Darauf hoffen, dass es im Aussen ausklingt, brauche ich nicht, ganz im Gegenteil, die Dynamik wird noch Fahrt aufnehmen im Dezembertrubel, im Weltgeschehen. Deshalb beginne ich jetzt schon mal, möglichst viel einfach nur zu schauen – vor mich hin, in den Tag, ins Blaue. Das ist gegen den Strom und das ist nie einfach.

Manchmal hilft mir die Närrin dabei, die Nichtstunszeiten zu hüten. Sie rät mir, einfach zu lügen und zu trickstern, weil ich mit der Wahrheit nicht gut durchkomme. Zu sagen, ich habe keine Zeit, weil ich gerade nichts tun will, das ist schwer vermittelbar. Wenn ich sage, dass mein Terminkalender übervoll ist und ich gar nicht mehr weiß, wie und wann ich alles machen soll, dann kommt Verständnis auf und ich kann dasitzen und in die Luft schauen.