Mein Arbeitsjahr klingt aus, ich sehe die Winterfeuer bereits und freue mich auf die Ruhe, die Stille. Es ist das zweite Jahr, in dem ich mit den Jahreszeiten gehe und es ist müheloser, nährender als zuvor. Walk your talk – ich rede davon, ein zyklisches Weltverständnis zu entwickeln, wiederzuerinnern, mit den Jahreszeiten zu gehen und die Medizin und Weisheit des Lebensrades zu verstehen und zu verinnerlichen. Und dann fahre ich im Schneetreiben nächtlichst zu Terminen, lasse die Teilnehmerinnen der Seminare auf Glatteisstraßen durch Deutschland fahren und finde das auch noch normal. Es ist wie unterwegs sein und dauernd Gegenwind zu spüren. Auszeit nehmen – da habe ich gemerkt, wie schwierig es ist, sie zu hüten, wie wenig Erlaubnis es im Aussen dafür gibt. Wenn ich sage, ich bereite ein wichtiges Projekt vor oder schreibe ein Buch, dann verstehen es alle. Für das Lauschen, nichts Vorhaben, Verweilen, für die scheinbare Unproduktivität, da gibt es recht wenig Verständnis und Erlaubnis. Dafür gibt es kein Feld.
Letztes Jahr war es dann soweit, ich habe mir die Winterauszeit genommen – Rückenwind, Stille und Dunkelheit geniessen, Ausklang aller Aussengeschichten. Innenzeiten am Winterfeuer, Freundinnen treffen, Musik machen, nähen, Spinnkreis mit den Frauen, Langsamkeit, verweilen. Da war sie, die Winterweisheit, das weiße, stille Winterland, das Lied des Schnees, der Klang meiner Seele dazu. Es war zu hören. Und im Frühling war die Lust da, rauszugehen, aufzubrechen
Und so mache ich es wieder, der Winter ist dem Horchen, dem Lauschen gewidmet. Nachklang. Masken, Waldzeit, einfach Schauen.