Die Kompliziertheit des Alltäglichen

Steuer, Passbeantragung, Supermarkt, Flugbuchung … ich finde gerade die alltäglichen Dinge, die ich tun muss ziemlich kompliziert. Trotz meiner Studiertheit komme ich mir total blöd vor – eine, die nichts kapiert – alle anderen wohl schon, denn sonst wäre das Prozedere doch längst umgeändert worden. Oder sollen wir uns unzulänglich fühlen, damit die Spezialisten mehr Macht haben?
Ich schaffe es nicht, digital Einbuchungen zu machen, lade seit zwei Tagen vergeblich ein Fotobuch hoch, verbringe lange Wartezeit auf der Gemeinde, weil meine Fingerabdrücke das Netzwerk zusammenbrechen lassen.
Wie schaffe ich es, die Flaschen in den Rücknahmebehälter zu bekommen? Wie gelange ich zu einer Streifenkarte beim Münchner MVV? Endlose Beispiele könnten folgen, tausend Danksagungen an hilfsbereite Leute, die sich mühsam davon Kenntnis erworben haben und diese an mich weitergeben.
Eigentlich finde ich mich intelligent, neugierig, offen – am MVV-Kasten verliert sich dieses Bild. Ich stehe da und finde das Leben unendlich kompliziert und mich dem Ganzen nicht recht gewachsen. Dann sehne ich mich nach der Zeit in Kirgistan mit den NomadInnen und wünsche, dass sie verschont bleiben von digitaler Steuer und Flaschenrückgabegeräten. Ich atme tief durch – noch schlimmer wäre es, wenn ich diese Strukturen erfunden hätte.