Ein Strich, ein Kreis, ein Löffel sei´s.
Ein Kochlöffel, ein Suppenlöffel, ein kleiner, ein großer, ein Aschelöffel, ein Löffel mit Löchern. Das ist dann ein Sieb. Einbrocken, auslöffeln, schöpfen – da geht der Löffel Richtung Kelle. Löffel sind steinzeitalt. Die Löffelmulde wurde aus dem Holz mit Kohle ausgeglüht. Löffel waren wesentliches Essgerät von der Geburt bis zum Tod.
Da gebe ich dann meinen Löffel ab. Sie gehörten immer schon zum magischen Handwerk, zum Zauber, zum Schutz, zum Orakel.
Ich habe viel zu viele Löffel. Wahrscheinlich habe ich von allem zu viel. Würde ich meine Löffel selber herstellen – schnitzen, schmieden – hätten sie sich schnell auf ein gutes Maß reduziert. Wie alles andere auch. Wenn ich nur einen einzigen Löffel hätte, wie sähe der aus? Aus welchem Material, wie groß? Verziert, bemalt, beschnitzt? Hätte ich überhaupt nur ein Essgerät, wäre es bei mir der Löffel.
Ich sitze vor einem üppigen Mahl und widme dieses einem alten Spiel –
Ein Löffelchen für …
Ein Löffelchen für den klaren Blick und den sicheren Griff, eins für den guten Biss und ein weiteres für den beherzten Schritt. Eins, zwei, drei Löffelchen für die kleinen blauen Wunder. Ein Löffelchen dafür, dass ich nicht alles wissen muss und noch eins für ein entspanntes Verhältnis zu Schnecken. Eins für meine Lebenskraft und ein Löffelchen für meine Leidenschaft zum Kuriosen. Ein großes Löffelchen für den kleinen Pickel am Kinn, eins für den Schmarrn und das letzte für die Erfinderin des Löffels.