Im Frühling angekommen

Auf der Kaiserhütte bei meiner Freundin Ulla. Die Bergwiesen, der Schnee, die Fröhlichkeit, ein Sommerkleid und Winterstiefel, mit den Wesen im Garten Faxen machen, das lässt mich im Frühling ankommen. Die Kostbarkeit des Lebens ist ganz intensiv da, sie hat einen Duft und viele Farben und sie ist gerade in dem Moment oft am intensivsten, wo mir das Leben zeigt, wie fein und fragil es ist, wie zart die Lebensfäden im Wind tanzen. Das macht die Menschen, die ich anschaue sehr schön und die Momente so wertvoll.
Ein Gartengeist gefällt mir besonders. Lange genug rumgemacht, haben wir irgendwann die gleichen Haare. Ziemlich abgefahrere Haare. Ich erzähle ihr, dass ich jetzt seltsame Mittelchen nehme und zeige ihr das ganze Zeug. „Was hältst du denn davon,“ frage ich sie. Sie quetscht ein bisschen an den Kapseln rum, legt sie auf die Zunge und horcht, ob es Töne gibt, wenn sie die Kapseln schüttelt. Interessant findet sie das Zeug. Manche Substanzen kennt sie, wie Zink und Curcuma. „Warum nicht,“ meint sie, und, dass sie die Pillchen mit Tönen noch interessanter fände. Sowas wie Klangkugeln, die klingeln, wenn sie in der Hand rollen. Das ist keine so gute Idee, weil es am Schluß noch im Bauch tönt und alle schauen. Ich bin froh, dass sie nicht tönen.
Heute reise ich zum Herzberg mit meiner ultimativen Pillenschachtel. Wenn die Zollbeamten fragen, kann ich sagen, dass sie harmlos sind – die Kapseln – und, dass sie ja nicht mal tönen.