Für die leisen Töne

Wo sind die leisen und feinen Töne und Haltungen? Mehr denn je ehre ich das „Leise“.
Dazu zähle ich abwägen, behutsam sein, gründlich, bedacht, sorgsam, neutral, verstehen, durchschauen, lauschen, abwarten, hinterfragen …

Weil das Laute, das Rasseln, die schnelle Aktion so dominiert, auch in der Wertigkeit, frage ich mich, was am „Leisen“ so gefährlich ist. Scheinbar ist für Genauigkeit, für´s Überprüfen keine Zeit. Und neutral will kaum jemand sein, da soll es geschwind ins eindeutige Hier oder Dort gehen. Als „Versteherin“ habe ich ziemlich schlechte Karten. Verstehen wollen, nachfragen, überprüfen, das war doch alles mal was wert.
Raus aus dem Kastl, Öffnungen kreieren, durchschauen und das Dahinter sehen und die Weite.

Ja, ich verweigere mich dem „Lauten“ und stelle extra noch mehr Fragen und will wissen, hinterfragen was da läuft. Je weniger Antworten ich bekomme, desto mehr mache ich mich auf die Findung. Und ich danke all den Menschen in meinem Leben, die mich das gelehrt haben, die mich haben hellhörig werden lassen in Zeiten wie diesen.

Grautöne, zarte Töne, da wohnt die Kraft.
Und die zwei Seiten einer Medaille sehen, es gibt sie immer, die zwei Seiten.