Sammelsurien

Es gibt viele Wege, sich selbst besser kennenzulernen oder zu verstehen. Die Selbsterforschung ist einer davon. Ich ethnografiere – meine Tagesabläufe, meine Gedanken, Wege und Lebensräume. Und komme mir auf die Spur, auch auf die geheime, auf manche Schattenpfade und hin zu Quellen und Schatzkammern.
Mich erforschen, beobachten, entdecken, studieren. Die Forscherin möchte dokumentieren, was ich da alles sammle. Ich hinterfrage mich, meinen Konsum, meine Gedankenwege, das Unbeachtete in meinem Lebensraum, den produzierten Abfall, das Zu-viel-von … , Miniaturschätze, Schatten, die Morgenteespuren und noch vieles andere. Und so sortiere ich, arrangiere die Ergebnisse und lasse der Künstlerin freie Hand beim Kartografieren.

Eine genauere Erkundung gehört den Papier-Schnipseln. Sie gehören immer schon zu meinem Leben. Ich liebe sie. Sie fallen an wie Hobelspäne in einer Schreinerei. Zu schade zum Wegwerfen, gesammelt, mit ihnen die Projekte erinnert wie die Pixiebücher, Bilder, alte Briefe, aufgehobene Zeitschriftenteile. Wenn sie zusammengefasst werden, erzählen sie neue Geschichten. Sie sind wie Samen – manche warten Jahre auf ihren Einsatz, andere gehen nicht auf und wandern nach langem Hin und Her doch im Papierabfall. Und es gibt auch ganz unscheinbare, die auf einmal wie ein Juwel in einem Bild oder Tagebuch erstrahlen. Man kann es nie wissen. Ich glaube an sie und ihr Potenzial.