Die wilde Jagd

Die Rauhnächte beginnen und die wilde Jagd zieht übers Land. Im Gefolge der Percht, so hört man immer mal, seinen auch Unholdinnen. Ein recht eigenartiger Ausdruck. Was ist denn eine Unholdin? Ist sie schiach, gruusig, alt, wild und eben alles andere als anmutig und lieblich, von zarter Schönheit und hold?
Wenn ich vor meinem alten Gesicht oder Körper erschrecke, dann begebe ich mich am besten in die Obhut der Percht. Sie bläst mir die Sicht auf die Schönheit und die Weite von alter Winterkraft ein. Die ist auch nicht lieblich oder hold und doch von so großer und tiefer Schönheit.

In jungen Jahren hat sie mich in meine Frauenmacht initiiert und mir die Wölfe an die Seite gestellt und jetzt im Alter zeigt sie mir gute Schwarzmondwege. Sie zu treffen hat eine andere Leichtigkeit als jemals zuvor. Vielleicht weil ich ihr mittlerweile ähnlicher sehe und mehr so rieche wie sie, weil ich näher an der Kante wandere und weil mich weniger erschreckt als früher. Mehr als sechzig Winter durchwandert, das macht alles ruhiger.
Und von mal zu mal wird die dunkle, staade Zeit mit der Percht vertrauter.

Winterkostbarkeit zeigt sich beim Herumstreifen nachts im Schneewald.
Und wenn man mit den Winterstürmen singt.
Stundenlang ins Feuer schauen an einem kalten Wintertag ist auch sehr besonders.