Nicht nur die Katzen, auch die Freundinnen, Weg- und Spielgefährtinnen, die Gschpöndlis (so klingt es in der Schweiz) will ich portraitieren. Die, die mich aushalten, denen ich mich zumuten darf, die mich nähren und inspirieren, mit denen ich Pferde stehle und Abenteuer bestehe. Mit denen ich schweigen kann, die meine Tränen teilen und mein Lachen. Und mit denen ich noch zehnfünfhundertundmehrtausend Dinge teile.
Wie ehre ich meine Freundinnen? Mache ich es oft genug? In Worten, mit Blumen, mit meiner Zeit oder Überraschungen?
Kein Buch, kein Bild, keine Geschichte gäbe es ohne sie. Ich könnte Orden häkeln oder Hymnen an die Gschpöndlis schreiben. Ich könnte mir auch richtig gute Scherze einfallen lassen, wie hinter der Mauer stehen und Katalinas Erschrecksprung kopieren. Ich fange an mit Portraitieren.
Sie werden so lose auftauchen wie die Katzen. Wen ich halt gerade erwische. In den Portraits wird sich ihre Schönheit widerspiegeln und das Besondere. Die erste ist Anke, eine Künstlerinclanfrau, körpermalend, performend, gewandzaubernd … Wenn ich bei ihr bin, meine ich immer, in einer von Laura Kikaukas Installationen zu sein, die ich so liebe.
Nichtfunktionierende Waschbecken müssen gekennzeichnet werden, sagt Anke, wegen der Überschwemmungsgefahr – Nichtfunktionieren kann mit Einfallsreichtum kultiviert werden. Nichts ist so dauerhaft wie Provisorien – zum Glück, finde ich in Ankes Bad.
