Es waren immer schon die Esel.
Als Kind hatte ich keinen Pferdekalender und bin nie geritten, weil mich Pferde einfach nicht interessiert haben. Esel dagegen sehr. Die Esel-Medizin des Willens, meinen Weg gehen, in Würde, meinen Weg, der anderen nicht gefallen muss.
Im Dorf ist Christa (nicht die Wirtin) die Pferde, Esel, Hund und Katz hat. Sie besuche ich mit Olga-Maria. Eselspaziergänge, reden, abends dann zusammen ins Wirtshaus zur Wirtinchrista. Drei Eselfrauen zur Schmarrnrunde. Kaiserschmarrn mit Farbtupfer.
Diesmal in rot-orange.
Wieder ist der Frauenstammtisch da, die Wirtsstube rappelvoll. Lachen, erzählen, kichern, tiefer Austausch, Esel talk talk talk, Nähe, Besteckgeklapper, Ofenknistern – genussvoller Wirtshausabend. Das Dorf drumrum ist still und dunkel und der Sternenhimmel liegt samten über dem Heimweg.
Tiere, Natur, Wildnis, Seelennahrung. Weil Seele und Wildnis aus ein und derselben Substanz sind. Weil sie sich wiedererkennen, spiegeln. Deshalb jubelt mein Herz wohl so, wenn ich den Duft von Erde und Tieren koste, wenn ich die weichen Nüchtern küsse, barfuß durch den Schnee laufe, mit Katzen durch Gärten jage oder das Lied des Waldes höre. Dann liebe ich das Leben mit jeder Zelle.
Mit den Eseln und der Bonsai-Indra über die Highlands, durch den Wald, erste Frühlingsblumen entdecken, zum Seerosenteich, mit den Tieren über die Äcker fetzen. Die Hinterbeine in die Luft geworfen, im Fell versunken, ein Kuss zum Schluss und das Leben genossen.