Auf dem Fluss des Lebens

Gut mit dem gehen, was ist. Dem Fluss des Lebens vertrauen, mich ihm hingeben. Das fordert heraus, gerade in diesen Zeiten. Und doch ist es das Einzige, was ich versuchen kann. Worte von einem der Hopi-Nation schreibe ich frei um, schreibe sie mir neben die Küchennotizen. Damit sie sich in den Alltagswirren nicht verlieren.

Da ist ein Fluss, er fließt gerade sehr schnell. Es sind so viele GefährtInnen, die mit mir auf diesem wunderbaren Fluss des Lebens sind. Er ist im Moment so mächtig und reißend, dass wir manchmal Angst haben. Vielleicht werden wir versuchen, uns am Ufer festzuhalten, es wird nicht gehen. Die Ältesten sagen zu uns, dass der Fluss seine Bestimmung hat. Dass wir hinter unsere Angst gehen sollen und loslassen vom Ufer und uns in die Mitte des Flusses stoßen sollen. Jetzt ist es wichtig, sagen sie, unsere Augen offenzuhalten und ganz mit unserem Boot zu sein – in den dunklen Canyons, bei den Stromschnellen, den reißenden Strecken.
Und sie sagen, „Schau, wer da mit dir ist und feiere. In dieser besonderen Zeit der Geschichte nimm nichts persönlich, am allerwenigsten dich selbst.“ Denn in dem Moment wo wir dies tun, käme unser inneres Wachstum und unsere Reise zum Stillstand.
Die Zeiten der Vereinzelung sind vorbei. Lasst uns zusammenkommen und Netze weben, Samen setzen, Visionen ins Jetzt tanzen. Entlassen wir das Wort Mühsal. Alles, was wir jetzt tun, möge auf eine heilige Art und Weise getan werden und im Feiern.
Wir sind die, auf die wir gewartet haben.

Ich fahre jetzt nach Lübeck, ein Vortrag in der Kulturrösterei und zum Seminar Die Kraft der Seherin. Katalina findet, dass ich zu Hause bleiben soll. Mit allen Mitteln versucht sie die gepackten Koffer wieder auszupacken, sich in den Weg zu stellen, die Vortragsbilder zu zerknautschen. Frühlingsmüde bin ich, aufbruchsbewegt dazu – antidotiert sich das?