Mit grünen Siebenmeilenstiefeln und Reinigungsbegleitung ziehe ich durch Frühlingsland, schaue auf meine Wege, halte meine Nase in die Luft und folge dem Ostwind. Wenn meine Gedanken zu sehr kreisen, blende ich die Lieder der Vögel völlig aus. Ich werde das Lied, wenn ich einfach nur da bin. Es ist meine Aufmerksamkeit, meine Wachheit und Offenheit, welche meine Schritte lebendig werden lassen. Dann grünt es auf meinem Weg.
So ist es, wenn ich über die Wiesen laufe, mit Eseln, Pferden, Hund und den Frauen die Wälder durchstreife und den Tiere zuschaue, wie sie ins Abendlicht hinein über die Weide galoppieren. Dann wird alles ganz grün und leuchtend.
Ich bestaune, wie sich Neues gebiert. Die kleinen Hühnchen in Christines Chicken Town. Sie piepsen im Ei, schlüpfen gerade – Flaum, Zartes, Winziges – die bezaubernde Unschuld von Neugeborenem, Nest, Behütetsein, Hellgrün.
Frühlingsverfeinerte Wahrnehmung. Alle Sinne geweitet, Grün kosten, Zartes zärtlich berühren. Die unterschiedlichen Grün sehen, hunderte, viel mehr als es Wörter gibt. Grün mit unterschiedlichen Qualitäten. Ich brauche mehr Grünwörter – werde sie mir erfinden.
Wenn Lisa, die kleine Nachbarin, erzählt, dann hat ihre Quietschstimme manchmal was von einem ganz speziellen Grün. Das wäre dann Lisageschichtengrün.
Ich habe gehört, dass man nur so viele verschiedene Grün unterscheiden kann, wie es Wörter gibt. Wie beim Schnee und Weiß. Weiß nicht … Auf jeden Fall braucht es Worterweiterungen. Dann sehe ich mehr und andersrum. Wenn ich die Augen aufmache, finde ich Grünwörter. Sie wachsen an Bäumen, stehen im Supermarktregal und verstecken sich in Geschichten.