Die Sinn-Falle

Seit ein paar Tagen kann ich eine meiner Fallen benennen. Die Sinn-Falle.
Es ist eine komplizierte Falle, weil sie so edel, unantastbar bemäntelt daherkommt und ziemlich erfolgreich ist. Wenn ich meine Sinnkiste aufmache, dann merke ich, dass etwas in mir glaubt, dass mein Tun und Sein irgendwie immer sinnvoll sein muss. Je mehr, desto besser. Und, dass es doch nicht wirklich reichen kann, einfach nur Da zu sein. Katalina findet das zum Beispiel schon, sie ist da entspannter.
Ich nehme die Fährte auf. Was, wenn es nicht um den Sinn geht, dann lande ich beim Blödsinn, beim Unsinn, dann macht was keinen Sinn, ist sinnlos, geht ins Leere. Dann ist es sinnfrei – so klingt es besser.
Sinnentleert, der leere Raum, der Nullraum der Clownin?
In der Sinnkiste liegen auch alle anderen Zusätze für Sinnmachendes – bedeutsam, gut, ernsthaft, gehaltvoll … beim Schreiben geht jetzt die Sirene Daussen los. Interessant. Alarm. Warum? Vielleicht, weil ich dabei bin eine heilige Kuh zu schlachten.

Perfektionismus und Anspruch, da laufe ich offene Türen ein, Risiken und Nebenwirkungen sind vielen bekannt. Aber Sinn. Das könnte eine richtig heilige Kuh sein. Mit großen braunen Augen und ganz langen Wimpern. So eine ganz ganz Schöne. Und das kommt nicht gut, wenn ich die schlachten will.
Ich klopfe die Ängsten ab – verrückt zu werden, sich dem Wahnsinn zu nähern, völlig
g´spinnert zu werden, wenn der Sinn wegfällt. Der Weg ins Land der heiligen Närrin tut sich auf, er wirkt gefährlich, weil ich unterwegs die ganze Sinnkiste entleeren muss.
Und doch … ich glaube, ich bin bereits unterwegs, weil es lockt.