Die Zeit des Schnitterfestes. Es ist das Fest, an dem wir immer am wenigsten Frauen bei den Festen waren, weil die einen in Ferien waren, die anderen Seminare hatten, die noch anderen mit den sommerbewegten Winden auf den Meeren des Lebens unterwegs waren.
Schnittern – ich hatte, wie die meisten wenig Erfahrung damit. Ich konnte mit den Sensen nicht mähen, geschweige denn sie dengeln. Ich habe die Bauersleute gefragt, in Spanien gelernt, wie ich mit meiner Spucke und einem Schleifstein die Schneide scharf bekomme, wie viel Feinarbeit und Zeit es braucht und hier habe ich lange alles plattgedrückt mit der Sense bis es zum ersten Mal ritsch gemacht hat.
Es bietet sich an, einmal bei irgendwem zum Schnittern zu gehen, zu sensen, ein ganzes Feld, eine Wiese, mit der Sichel zu bearbeiten, dem Klang zu folgen, wenn das Gras fällt, gleichmäßiger zu werden im Schwung, fast wie ein Tanz mit der Sense, chchcht, chchcht, chchcht – Gras, Getreide, Blumen fallen zu sehen.
Die Sommerfülle feiern. Die Sense, sie gibt mir beim Schnittern eine Ahnung von der Lebensfülle – Farben, Blumen, Früchte – und vom Ende des Sommers. Ich sehe das Bild der Tödin mit der Sense, rieche den Duft der Maht, koste die Winternahrung für das Vieh. Ich binde mir einen Kranz und schmücke mich mit Beerenketten.
Langsam geht es ans Einholen, die Frauendreißiger kommen, der Monat der Kräuterernte, der Kräutergürtel.
Ich sense, weil ich es spüren will, jedes Jahr. Können tue ich es immer noch nicht gut und verdengeln tue ich mich auch oft. Das mit dem Schmücken und dem mich Bekränzen gelingt mir besser.