Die Baustellen. Die Erneuerungen waren bisher gut. Manches braucht eine Renovierung. Aussen- und Innenbaustellen gehen gerade Hand in Hand. Ausfegen, Altes anschauen oder finden. Das Zimmer leergeräumt und da liegen sie dann, die Uraltfusseln, Bleistifte, Zettel, Bonbonhüllen oder Unbekanntes.
In die letzten Ecken schauen, sortieren, wegwerfen, Salz über Nacht im leeren Raum, räuchern. Gut ist so eine Baustelle, gut und herausfordernd. Wenn ich im Aussen Baustellen aufmache, gibt es in mir meist ein Ja zur Erneuerung. Dann will ich wirklich ran, an das alte Zimmer, an alte Geschichten, an die Schwellen und es darf auch Arbeit sein. Dann habe ich den starken Impuls zu Veränderung und Erneuerung. Wandlungsmöglichkeit.
Das Pferd von Aussen aufzäumen, durch Zimmerstreichen zum Beispiel, ist für mich ein guter Einstieg. Beim Arbeiten ist zu spüren, was sich tut, wie es sich anfühlt während des Saugens, dem Ausmisten, dem Streichen.
Ritualwerkzeug braucht es nicht viel, alles liegt in einer Kiste im Keller bereit – Pinsel, Waschel, Spachtel, Malkleidung.
Das Ritual selbst – rühren, streichen, Gedanken kommen lassen, Bilder vorbeiziehen lassen, Wut anschauen, Gespräche, Kopfkino – alles zieht vorbei wie die Wolken draussen. Regen, Wind, Katalina und die Sonne begleiten das Ganze.
Während des Streichens befühle ich vieles von den Beziehungsbaustellen, die es gerade gibt und meine Prozessbaustellen. Sie gehören alle zusammen. Mit Ulla zusammen habe ich zum Beispiel schon ganze Beziehungshäuserzeilen renoviert im Laufe unserer Freundschaft und nach jedem neuen Raum weiß ich voller Freude wie gut es ist und wofür wir gehen.
Ehrlich hinschauen, in die verstaubten und unzugänglichen Ecken schauen. Im leeren Raum ist das viel leichter. Neue Farben ins Spiel bringen, das wieder einräumen, was stimmig ist.