Weil es mit Geburtstagsgeschenken manchmal recht kompliziert ist, feiern wir uns, Mea, Inga und ich, indem wir ein besonderes Ereignis miteinander teilen und so unsere Geburtstage damit gegenseitig beschenkt sind. Wir investieren gerne in gemeinsame Erlebnisse an Stelle von Gegenständen.
Dieses Mal waren wir im blauen Haus, dem Casa Azul von Frida Kahlo. Ein Tanzstück der Donlon Dance Company vom Staatstheater Saarbrücken. Hinreißend. Drei Fridas haben getanzt, starke Bühnenbilder, eine witzige Choreographin aus Irland. „Frida hatte viele Liebhaber und Liebhaberinnen, so soll es sein“, meinte sie lachend. Aus dem Mißverständnis hat sie ein „Mischverständnis“ gemacht und mit den „gemalten Gemälden“ gewortspielt. Alleine ihre Intro hat sich gelohnt.
Ulla und ich haben uns gleich darauf bei Tollwood gefeiert, sind in die Zwischenräume geschlüpft, haben Farben und Gesprächsfetzen aufgenommen und sie weitergesponnen. Es war, als verwischten sich viele Ebenen, als trancten wir durch die Lichter, Menschen, Stände. Auf einmal kam eine Frau an unseren Tisch in der Food-Plaza und fragte, ob sie uns was geben dürfe. Es war ein Zettel, auf dem stand Kaiserinnenpfade und wie aufregend es sei, befreit, lustvoll, selbstbestimmt Wege zu beschreiten, die nicht ausgetreten sind. Die Kaiserin rollt sich den roten Teppich selbst aus.
So plötzlich wie die Frau gekommen war, war sie verschwunden. Um uns herum hatte niemand sonst die Zettel. Für meinen Medizinschrank habe ich noch Musenküsse erworben, weil ich die fürs Buchmachen gut brauchen kann und ein paar freudige Überraschungen.