Meine Rauhnachtsgäste

Hallo meine Gäste, ich bewirte euch gerne. Die weißen Speisen für die Percht und ihr Gefolge, was für die Katzen oder Wildtiere. Auch Marder und Fuchs sind mir willkommene Gäste. Es braucht allerdings genaue Abmachungen mit ihnen. Zum Beispiel, dass wir nicht zusammenziehen werden. Wir halten uns bisher an unsere Vereinbarungen.
Die alte Marderin hat mir den Tipp gegeben, dass ich dafür sorgen soll, dass keine Fremdmarkierung ans Auto kommt, das würde sie sehr stören. Am besten könne ich sowas verhindern, indem ich in den Motorraum pinkle oder um das Auto rum, wenn es nachts woanders steht. Ein Hinweis, der Gold wert ist. Für Verköstigungen lasse ich mir gerne Beratungen geben. Ich finde, das ist ein guter Energieausgleich. Morgens sehe ich die Fußspuren und nachts höre ich meine Gäste manchmal durchs Haus ziehen. Das Rascheln und Knistern nimmt zu, manchmal poltert und rumpelt es, dann wieder  besuchen sie mich auf den Traumpfaden und wenn sich die Tücher im Haus bewegen und ein Windhauch zu spüren ist, weiß ich, dass sie da sind.

Ich hole den Ahnentopf her, halte ihn im Schoß singe und spreche hinein. „Willkommen, willkommen, willkommen, ihr Ahnen von weit her.“ Es hallt, summt nach, weht einen eigenartigen Geruch her. Beim Essen steht jetzt immer ein Gedeck für die Ahnen auf dem Tisch. Und in den Rauhnächten noch eines draußen vor der Haustüre. Ich frage die Schamanenahnin, ob die Percht die verlorenen Seelenanteile hütet, ob sie bei den Seelchen sind, die mit ihr ziehen. Das habe ich gehört und finde es interessant. Dann wären die Rauhnächte eine gute Zeit, um sie zurückzuholen, wenn sie gerade vorbeikommen und am Teller mit den Speisen haltmachen.