Das Geheimnis der Hügelgräber

In der Nähe meines Dorfes passieren an einer Stelle immer wieder schwere Unfälle. Eine seltsame Stelle, keine Kurve, übersichtlich, und doch scheint da etwas zu sein, was von der Fahrbahn trägt, unkonzentriert sein lässt, eine leichte Bodenwelle vielleicht, wegen der Experten kommen sollen. Viele Mutmaßungen. Weil wieder eine junge Frau dort gestorben ist, besuche ich den Ort.

Es ist eine große Hügelgräberlandschaft aus der Hallstattzeit. Einstmals waren es zweihundert Hügel. Sie liegen auf freiem Feld und gehen in den Frauenwald. Es gab dort auch eine Totenstadt. Die Gegend wirkt verschlossen, viel ist abgeschnitten. Energielinien sind unterbrochen und verbundene Hügelgräber sind durch die Strassen getrennt. Ich merke, dass ich immer weniger das Bedürfnis habe, verändernd einzuwirken, ich will nur mehr von den mich umgebenden Feldern verstehen. Deshalb horche ich, setze mich zu den Hügelgräbern, warte, ob ein Lied kommen will. Nein. Ich lege Blütenblätter hin und Nüsse, Körner und schaue einfach. So, als ginge es nur darum, dass etwas gesehen wird, wahrgenommen. Vielleicht ist es das.