Weil ich in meinem bayrischen Dialekt sehr zu Hause bin, erschliesst sich mir die große Bandbreite und Tiefe der bayrischen Spiritualität. Das Bayrische ist wirklich sehr spirituell. Ganz ohne Schmarrn. Das war sogar Thema beim Heilerinnentreffen. Die prägnanten Sätze, das enorme Ausmaß an umfassendem Erkennen, Vielschichtiges auf den Punkt gebracht, kurz und bündig.
Es is wia´s is. (Es ist, wie es ist). Das ist nicht wirklich übersetzbar, es braucht den Klang dazu. Tiefste spirituelle Erkenntnisse gepaart mit Klangzauber. Die bayrischen Tiefensätze reißen mich aus dem Bierernst, dem Jammertal oder der Wursthaut von der beleidigten Leberwurst. Ich sage sie ein paarmal und schon wird es weit und manchmal komisch.
Warten auf die Bücherlieferung aus Lettland, hoffen, dass alles gut geworden ist.
Nix is g´wieß. Soll ich übersetzen? Nichts ist gewiß. Es fehlt wieder der Klang, das lang gezogene iiiiii von g´wieß. Auch das X wirft mich sehr nach vorne. „Ach so,“ sag ich, „wenn eh nix g´wieß ist, ja dann … dann schau i hoit, dann sig i scho.“ Feinste Unterschiede, zwischen schauen und sehen, schaun und seng. Da ist doch wirklich was verstanden worden.
Ich liege auf der Couch, zwischen Heilerde, Cola und Schwedenkräutern, sage alles ab, weil mein liebes Mütterlein mich mit einer Magendarminfektion angesteckt hat.
Deshalb fallen mir heute so gewichtige Dinge ein. Zum Schluss sage ich noch meinen momentanen Lieblingssatz, den habe ich von der Martina Schwarzmann.
Es muaß ma a amoi wos wurscht sei deafa.
Es muss mir auch mal was wurscht sein dürfen.
