Das Thema Haare ist brisant, weil ich zur Friseurin gehe. Weil ich praktische Haare habe, reicht es, sie zweimal im Jahr schneiden zu lassen. Früher war das anders, da hatte ich gefärbte Haare, Hennahaare, grüne Streifen, Dauerwelle sogar mal, Zöpfe, toupierte und kurz geschnittene Haare. Vor vielen Jahren hat jemand zu mir gesagt:“Your hair turns to silver.“ Seitdem lasse ich sie, wie sie sind. Es war dieser Satz, ich wollte gerne silbern sein.
Ich wollte mal Friseurin werden. Dummerweise habe ich damals nicht verstanden, dass die Haare von Puppen keine nachwachsende Ressource sind. Um in Übung zu kommen, habe ich mir später ein Schneideset gekauft und alle eingeladen. Ich hatte etliche Leute und bis heute schneide ich gerne Haare.
Haare und Felle mag ich sehr. Es ist eine mächtige Substanz für Magie, Zauber, Heilung. Haargedanken, während ich mich im Spiegel betrachte und die Haare fallen sehe. Haare werden in Mythen und Märchen oft ganz detailliert beschrieben. Die ewig langen Haare einer Zwergin, der Holzfräulein, der Saligen. Die tirolische Stempa hat Haare so dick wie ein Wäscheseil. Flachshaare gibt es, wie beim böhmischen Zwergweiblein oder zerzauste, wilde Haare wie die der Percht. Wilde Frauen sind oft ganz mit Haaren bedeckt. Aha, wird beim Rasieren auch die Wildheit wegrasiert?
Haarschneiden und Mondphasen, lange Zeit habe ich es genau eingehalten. Jetzt gerade nicht. Haare sind der Sitz der Kraft, der Seele, des Lebens. Ich trage altes Wissen zusammen, erinnere mich. Wetterzauber, Orakel, Heilzauber, ich finde jede Menge und bin froh, dass ich gesagt habe, dass sie nur ein klitzekleines Stückchen abschneiden sollen.
In verwurzelt fliegen habe ich lustvoll mit Haaren gearbeitet in Bildobjekten und mehr verstanden von der Magie.