Die große Reise dieses Jahres ist die in meinen Körper. Der Impuls, diese Reise anzutreten war eine leichte und spürbare Veränderung. Im Verdauen, im Verstoffwechseln, im Energiefluss. Ich bin dem Impuls gefolgt und habe die Körperreise angetreten. Es wird eine lange und große Reise, weil Körper der langsamste Teil meines Systems ist. Ich erforsche meinen Körper, entdecke ihn als zutiefst erfahrenes Gemeinschaftswesen. Alle Teile werden gehört, gefragt, gesehen. Es gibt riesige Councils von Zellen, Zähnen, Blut, Fußsohlenclans oder Darmflorastämmen. Sie alle verstehen sich auf Konsensentscheidungen, solange ich mich per Verstand nicht einmische. Also sitze ist still dabei und lausche. Weise, alte Councils werden abgehalten. Wieviel braucht wer was wann. Körpererinnerungen und Urahninwissen kommen ins Spiel, Pragmatisches und Langzeitstudien, der Blick ins Morgen und die Weisheit, immer für das Gesamtsystem zu entscheiden. Das prägt die Körpercouncils.
Mein Körper wird älter und ich erweise den Älteren immer mehr Respekt, den älteren Menschen, den älteren Körpern, den älteren Gemeinschaften. Sie haben so viel Erfahrung, haben so lange gehütet, versorgt, genährt, sind so viele Wege gegangen, haben so viele Tänze durchlebt. Mein Körper ist ein großartiges Gemeinschaftswesen. Ich beginne zu begreifen, dass dieses Gemeinschaftswesen Körper, egal, welche „Krankheiten“ wir haben, immer für´s Leben geht. Der Körper wägt ab und so werden die Entscheidungen sein. Es geht darum, die dem Ganzen hilfreichste Lösung zu finden. Meine Körperreise bringt eine ganz neue Sicht, eine Tiefensicht mit einer ersten Ahnung davon, dass der Körper immer für das Leben geht.
Zum ersten Mal und ohne akuten Anlass wollte ich richtige Blutwerte sehen. Zwischen Befremden und Schmunzeln über mich, folge ich den seltsamen Impulsen. Eine russische Heilerinärztin und eine geheimnisvolle Susbstanzenfrau begleiten mich auf dieser eigenartigen Reise. Ich mache Dinge, bei denen ich mich über mich selbst wundere, wie Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Sehr kurios ist das und doch gibt es in mir ein „Tu es“. Also tue ich es und finde mich seltsam. Die Dosen mit den Mitteln finde ich auch seltsam und schwierig ist, wie ich das Zeug gut hüte. Neue Bemalungen, Aufkleber, Zwischenstationen wie schöne Schälchen, bevor mein Körper sie in die Gemeinschaft aufnimmt. Manchmal ist diese Reise auch sehr komisch.