SCHNEEWÄRTS – Ein Winterkurzfilm
Fragmente von Weiß und Schnee habe ich über den langen Winter, der keiner war, gesammelt. Das wenige an Winterduft, an Schnee und Weiß und an Bildern der Blauen Stunde habe ich in eine Aufbewahrungsschachtel gelegt, es gehütet und besungen, gewartet, gewartet, gewartet …
In die länger werdenden Tage hinein ist aus den Fragmenten ein Winterfilm entstanden. Er ist der Zeichnung gewidmet, dem Schwarz-Weiß. Wobei das Winterweiß ja seine Farbe wechselt, ins Bläuliche oder Gelbliche, je nachdem, wie es mit dem Licht in Verbindung geht. Auch davon erzählt der Film. Und von Strichen, Linien, Zeichen, von Monochromem, Überlagerungen, Transparenzen, Kontrasten.
Bahnen ziehen im Schnee | Winterreduzierung | erinnerte Schneelandschaften | Shakuhachi | Weißspuren | Abstraktionen
Seltsamerweise reiht sich der Winterfilm in das No-Project ein, bei dem es um Nichtstruktur, kein Konzept, Regellosigkeit, Brüche, Unerwartetes, Nichtfestgelegtes und dergleichen geht. Warten auf den Winter, der nicht kommt. Beschließen, dass es dann halt keinen Winterfilm gibt. Oder erst nächstes Jahr. Konzepte verabschieden. Dann ist es losgelassen und genau in dem Moment schneit es noch einmal. Genau so viel, dass die Restsequenzen entstehen könnten und alles ausreichen würde für einen Winterfilm. Der Schnee bleibt einen Tag liegen, wir filmen, dann ist er weg. Also einen bereits begrabenen Winterfilm machen. Er ist merkwürdig lebendig, vielleicht, weil er von frühlingshafter Sonne bestrahlt wird. Nichts passt zusammen. Das ist der Geist von No-Project.
Ein Boot fährt Richtung Norden. Die Königskerzen sagen, dass der Winter nochmal käme, im April. Wer weiß.