Ins Narrenkastl schaun

Ins Narrenkastl schauen

Die lange Weile zieht bei mir im Winter gerne ein. Vor allem in den Rauhnächten. Sie ist eine Keimzeit für vielerlei wundersame Ereignisse. Luisa Francia hat mich an etwas erinnert, ans Narrenkastl. Ins Narrenkastl schauen, nichts tun, tandeln, vor sich hinstieren, verweilen, Zeit verstreichen lassen. Das Narrenkastl könnte auch so eine Art Nullraum sein. Ins Nix schauen. Das wäre ja ein richtiges Winter-Contrary-Programm zum Standardwinterprogramm. Die Systemverweigerung im nur Schauen. Still die Geschäftigkeit betrachten. Gedankenverloren vor sich hinschauen, in eine leichte Trance gehen. Ins imaginierte Winterweiß eintauchen oder den Nebel, ins Himmelsblau oder andere Welten, mich in Zeit und Raum verlieren und alles rundherum vergessen. Keine Hektik, keine Geschenke, kein Unterwegssein, kein Streß – Zeit, lange Weile, viel und lange schlafen, träumen, lauschen. Alles einstellen, was Alltagsgemache ist, aussteigen, liegenlassen, innehalten, sich hineintrancen in andere Räume.
Letzthin bin ich gefragt worden, was ich gerade mache und weil ich gerade gar nichts gemacht habe und beim Überlegen auch nichts finden konnte, habe ich gesagt „bläd schaun.“ Ich tu´s gerne. Immer wieder nur schauen – ins Narrenkastl.