Butoh am Mittwoch, seit Jahren lerne ich bei der Tänzerin Doris Försterling – meine Körpersprache erweitern um viele Seltsamkeiten. Diesen merk-würdigen Erfahrungen will ich Bilder geben.
Der Fadentanz – von überall gehen Fäden weg, von den Knien, den Gelenken, der Nasenspitze, den Fingertips, dem großen Zeh, vom Brustbein, vom Nacken. Manchmal sind auch an den Ohren Fäden.
Ob es Fäden sind oder Geister, ich weiß es nicht so genau. Schließlich ist Butoh ein Geistertanz.
Die Fäden ziehen, geben einen Impuls, schnell, stark, zart, ruckartig, fast unmerklich. Sie bewegen den Körper. Ein starker Faden hält den Körper zwischen Himmel und Erde. Er geht durch den Scheitelpunkt, hinauf, Richtung Wolken und Sterne und vom Wurzelpunkt geht er tief hinunter in die Erde.
Manchmal überkommt es mich, dann schwappen die Mittwochs-Tanzbilder in meine Alltage. Auf einmal beginnen sich Fäden zu bilden, vielleicht, wenn ich beim Einkaufen bin. Sie ziehen mich vor und zurück, die Nase führt, dann der kleine Finger, der Faden am Knie bewegt mich durch den ganzen Supermarkt, Ebenenwechsel, Richtung Boden. Rückwärts, hoch hinauf, wie zum Pflücken von etwas. Es ist ein Supermarkt ohne Filmkameras, das ist gut.