Es gibt eine Zeitlinie im Raum, auf der wir tanzen. Ich habe die Wahl – bewege ich mich nach vorne, tanze ich in mein Morgen, werde älter und älter. Tanze ich rückwärts, bewege ich ich in jüngere Jahre, hin zu meiner Jugend. Je weiter ich zurückgehe im Raum, auf der Linie, desto jünger werde ich. Eine junge Frau tanzt, ein kleines Mädchen tanzt, bis hin zu den Anfängen dieses Lebens.
Pendeln, Schritte vorwärts, dann zurückfallen lassen, mal weiter, mal nur wenige Augenblicke. Den Körper spüren mit vielen Jahren und körperjung. Alte, erfahrene Bewegungen, die die Geschichten vieler Jahresringe in sich enthalten. Viel erlebt, viele Male Frühling und Winter berührt und dann in die andere Richtung, das Gestern, damals, als alles so neu war, so unerforscht in diesem Körper, in diesem Leben. Zu den jungen Begegnungen von Körperwesen und Welt hintanzen.
In den Sommer des Lebens tanzen, weiter zurück in den Frühling, die Tage des Neubeginns in diesem Körper erinnern. Von dort nach vorne. Das Jetzt in einem kurzen Moment überqueren. Vom Vertrauten weiter in den Herbst, wenn Körperlichkeit sich für´s Verabschieden bereit macht. Winterzeit, im höchsten Alter ein Frühlingserwachen, dort, wo sich die Zeitlinie zum Kreis schließt, wo die Schwelle zu sehen ist, diesmal von der anderen Seite. Dorthin, wo es hinübergeht. Eine Ahnung, ein Blick auf die Zeitlinie, den Weg, den großen Tanz, den Augenblick, wenn Bilder und Erinnerungen wie Vögel davonfliegen.