Lichtmess und Brigid

Heute zu Brigid erinnere ich mich an die vielen Frauenfeste, die klirrende Kälte, den Schnee, wie dennoch einige in den Lech gestiegen sind, die Kerzen und weißen Speisen, die weißen Gewänder. So viele Male schon gefeiert, durchs Lichttor was auf den Weg gesetzt. Brigid am 1. Februar ist das ältere Fest, sie hatte die Pole-Position bei unseren Ahnen vor Maria am 2. Februar und dem christianisierten Lichtmess.
Es ist das Ende der Spinnzeit, der Winterzeit. Die Spinnstuben feierten mancherorts ihr höchstes Fest. Die Pferde bekamen das Mittwinterbrot, die Dienstboten wechselten ihre Stellen oder blieben und wurden ausbezahlt. Verbindlichkeiten erneuern oder beenden. Reinigen, orakeln. Es ist eine der großen Losnächte. Den kommenden Frühling begrüßen, das kommende Wirtschaftsjahr ebenso.
Bei mir gehört mein Malsach dazu, der Computer, der Lagerraum für die Bilder anstelle des Stalls. Was ist mein Vieh, was sind meine Hühner? Dort gibt es kleine Opferschalen für die Hausgeister, damit mein Wirken fruchtbar ist. Wenn ich etwas wissen will, orakle ich mit der Asche, der Substanz, die zu Brigid gehört, der Frühlingskünderin, die mit dem Feuer verbunden ist. Fragen zur Ernte, Segen für das Jahr. Das B von Brigid steht über meiner Haustüre, K+M+B, die drei alten X der Bethen, das, was die heiligen Drei Königinnen am Perchtentag über die Türe zeichnen.

Mein Welcome-Kasten wird geräuchert, die Herdstelle, der Malplatz, der Computer.
Ich wäge ab, was passt, was nicht, was schicke ich durchs Tor in den Frühling, was lasse ich zurück. Und vor allem, was setze ich auf den Weg. Brigid ist für mich das mächtigste Fest, um etwas auf den Weg zu setzen. Am stimmigsten fände ich es, mein Jahresprogramm im Herbst zu machen, es den Winter über zu bebrüten und zu Brigid rauszuschicken. Das wäre für mich gut mit den Jahreszeiten gegangen. Und wenn die Veranstalterinnen mitziehen, dann werde ich es auch so machen. Die Idee setze ich schon mal auf den Weg.