Ich wollte kein Projekt und habe eins, bin mitten in meinem Prozess mit dem Blog. Jetzt ist es eben so. Dabei erweitere ich meinen Kunstbegriff und nehme einen Bereich bisher ungenutzter Medien dazu, gehe noch mehr in die Verbindung von Kunst und Prozess. Mich interessiert das Zusammensetzen aus verschiedenen Schichten, mit dem was machen, was ich vorfinde und es zu etwas Neuem zusammensetzen, die Collage. Das Umgehen mit Leben in der Gesamtheit.
Und seit ich mich wirklich in den Prozess Blog reinbegeben habe, verändert sich meine Sicht. Alltagsbilder sammeln, Augenblicke nochmal anders betrachten, mein Dorf anders sehen – in seiner Normalität und in der Besonderheit. Themen aufgreifen, die auf dem Weg liegen. Asche und letzter Schnee zum Beispiel. Und allem, was in der Asche drin ist, Orakelsubstanz.
Und wenn der ganze Schnee verbrennt, die Asche bleibt uns doch. Das haben wir in der Schule mal einfach so reingesagt in den Unterricht, weil wir gerade auf Dada standen und uns nichts anderes eingefallen ist. Wie meinen Sie das? So wie wir es sagen. Dann kam der Verweis. Ich finde, das hatte Satsang-Qualitäten, hat nur niemand gemerkt.
Blog-Geschichten machen bringt Erinnerungen, wie diese Schulgeschichte.
Und sie führen mich tief in meinen Alltag. Ich sitze nicht die meiste Zeit vorm Altar und meditiere. Die meiste Zeit meines Lebens mache ich all die scheinbar banalen und doch so tiefgreifenden, heiligen Dinge des Lebens. Unverdauliches ausscheiden, mich nähren, Reinigungen aller Art vornehmen, was kochen, etwas zusammenfügen oder auseinander nehmen, ordnen, suchen und finden, säen, ernten, Fragen stellen, regenerieren von eben Aufgezähltem. Das ist doch zutiefst schamanisches Wirken. Oder bäuerliches, alltägliches, deines und meines. Die Trennlinien sind das Problem. Da stolpere ich. Und Stolpern finde ich nicht so prickelnd. Also – die festen Trennlinien verwischen. Die es von Haus aus sowieso nicht gibt. Wenn wir uns blöd vorkommen, weil wir „nur“ nähen, saugen, kochen, garteln, fegen und uns supertoll vorkommen, wenn wir trommeln, lichtarbeiten, rumphilosophieren, schamanen, dann stimmt doch was nicht. Oder, wenn die Erleuchtung nur im Land der TaigaschamanInnen oder in Himalayahöhen naht und es vor der Haustüre Illusion scheint, dann wird es Zeit, meinen Lebenskrempel samt Konzepten auf den Prüfstand zu legen. Und die Glückseligkeit vielleicht doch zwischen Küchenschrank und Abfalleimer zu suchen.
Das ist auch nicht so weit wie der Himalaya.