Die Feuer, die Menschen, mit denen ich an den Feuern zusammensitze, sie sind so kostbar. An den Feuern relativiert sich manches, wird gespiegelt, schaukelt sich in eine andere Leichtigkeit und eine andere Tiefe. Die Geschichten wollen ans Feuer, so wie die Lieder, das miteinander Schweigen können, das Lachen.
Am Feuer werden die Geschichten gesehen, gewürdigt, genährt, manchmal gewandelt. Sie werden bezeugt. Geschichten teilen, wissen, dass meine Geschichte eine des großen Gewebes ist.
Seit einigen Jahren sitze ich mit Xenia, Geseko, Inga, Tobias und Sabine im Council. Wir begleiten einander auf den großen Nomadenzügen unseres Lebens und wir spiegeln einander die Schönheit und Tiefe unserer Wege.
Dieses Mal sind die Geschichten ähnlicher als sonst, es geht viel darum, unseren Platz einzunehmen, hier und jetzt in der Kraft zu bleiben, um das rechte Maß von allem, um Überprüfungen, was trägt. Fragen, keine Lösungen haben, sich tief auf das Weltgeschehen einlassen. Wo ist mein Japan – in mir? Es immer wieder ganz zu mir nehmen, die Antwortlosigkeit, die Wut, die Trauer und dann weitergehen, hinter diese wall of grief. Im Teilen wird es anders, freier, weiter, kraftvoller.
Ein anderes Feuer ist das der Udagan-Frauen. Monika, Christine, Inga, Ursula, Ulla. Es ist das Forschungs-Ritual-Reisefeuer. Ein Feuer, an dem wir uns einander zumuten und Fehler machen dürfen, lachend bedeutungsvolle Experimente als völlig untauglich beerdigen und nebenbei unerwartete Geschenke bekommen.
Wir haben diesmal orakelt, etwas, das fast alle beschäftigt. Wie kann ich meine Gaben am besten, zu mir passend in die Gemeinschaft bringen? Jede wirft fünf Repräsentantenteile auf die Decke. Für das Wie und Was, die Methode, die Inhalte, das, was ich einbringen soll. Dann ein Teil für das Wo, die Wirkstätte – mit wem kann ich am besten wirken, vielleicht ja auch alleine, wer weiß – für wen kann ich am besten wirken und schließlich für was, der Energieausgleich. Da kam auch vor, dass das Teil von der Decke gerollt ist, dass es nicht darum geht, den Überlebenstanz, den Broterwerb mit dem Seelentanz zu verbinden. Oder noch nicht. Wir spiegeln einander, was wir sehen, wir nehmen neue Bilder mit und feiern einander.
Wichtige Fragen trage ich an meine Feuer. Wenn zwei miteinander am Feuer sitzen und ihre Geschichten teilen, dann ist der alte Geist der Medizinfeuer da. Der, den es gerade so braucht, der trägt. Mehr denn je verabschiede ich mich von den riesigen Feuerevents, der Menge und nähre voller Lust meine Feuer hier, lege Holz nach, hüte die Glut, füttere die Spirits.