Regentropfen draussen und das Wasser aus der Wasserleitung. Auf einmal höre ich wie die Wasserklänge zusammengehen und ein ganz neues Lied anstimmen. Bilder von Wasserfällen und den wilden Flüssen in Spanien sind da. Regen-Fluss-Baden-Duschen-Abwasch-Reinigung. Die großen Reinigungszeremonien fallen mir ein, Korea, Sibirien, unsere Rituale hier. Wie Maria uns im Altai gerüffelt hat, wenn wir unsere Teetasse den Tag über stehen lassen wollten. Wir mussten benutztes Geschirr sofort reinigen, damit sich keine schwierigen Geister angezogen fühlen. Das gemeinsame Abspülen bei den Maori, wenn alle zusammen – Alte, Junge, Männer, Frauen, Gäste – hunderte von Tellern gespült haben und dabei gelacht wurde, Gitarre gespielt, gesungen, getanzt. Jedes Mal. Wie wir in Kirgistan zusammen im Freien abgewaschen haben in kleinen Plastikbecken und immer gute Geschichten dazugekommen sind.
Wir können Trancereisen zu Wasserfällen machen oder beim Duschen die reinigende Wasserfallkraft spüren. Das bietet sich an.
Wenn was schwierig war oder ein ganz anderer Abschnitt ansteht am Tag, gehe ich gerne zu einem Reinigungsort im Haus, einem Waschbecken und spritze dreimal Wasser über Hände, Gesicht und Haare. Von irgendwoher habe ich das mal mitgebracht, keine Ahnung, vielleicht ist es eine Mixtur. Damit kann ich gut und schnell was beenden, abfliessen lassen und einen Schritt herausgehen. Loslassen, was nicht zu mir gehört oder was Zeit ist, dass geht.
Weich macht das Wasser, rundet ab. Die spanischen Flüsse haben kraftvoll die Frische aus den Bergen gebracht. Auf einem Stein im Fluss sitzen und ihn auf mich zufliessen sehen. Was Katalinas Regentrance ist, ist für mich die Flusstrance. Heute ist es zu kalt für den Fluss, da dusche ich dann eben. Wasser perlt, streift manches ab, wärmt, kühlt. Draussen plätschert der Regen. Ich mag die Wasserlieder.