Rauhnachtsschärfe. Mir war und ist dieses Jahr so gar nicht nach Lichtschiffen. Es gibt nichts, wofür ich eines losschicken wollte. Manchmal waren die Schiffe schwer beladen mit Visionen, Bildern, Wünschen. Dann kam das Wie, welches das Was abgelöst hat. Und ich habe etliche Lichtschiffe für ein gutes Wie losgeschickt. Und heuer? Hat sich alles aufgelöst, weil ich nicht mal mehr weiß, was ein gutes Wie ist.
Im neuen Jahr möchte ich Erfahrungsräume betreten und wieder verlassen können. Ganz alte Themen waren gegen Jahresende auf dem Tisch. Ich kenne die alten Themen und kenne sie doch nicht. Neu ist, wie ich sie tanze. Ich tanze sie jetzt wirklich, im Gang, in der Küche, im Schnee, je nachdem, wann und wo sie her wehen, die Emotionen und Geschichten. Mein Zorn, meine Wut, sie brauchen nicht weggehen, ich gehe rein. Ich befühle ihr uraltes Kleid.
Im kommenden Jahr will ich mich noch tiefer und wertfreier auf die Geschehnisse einlassen. Ich will das, was kommt, tanzend erfahren. Im rituellen, magischen Raum geht es, da richtet sich nichts gegen etwas, sondern ich kann es einfach erfahren, als pure Energie. Ich tanze das, was ich im alten Jahr lassen will, verabschiede es tanzend. Barfuß im Schnee tanzen ist fast so wie im Feuer tanzen. Feuer und Eis ganz nah beisammen. Den Weißraum freigetanzt für das Morgen.
Mit diesen Bildern gehe ich ins neue Jahr, in die Dorfwirtschaft, in der wir heuer mit der Wirtin und den Dorfleuten feiern und dann wird in die Nacht spaziert. Beim Pling des Sektglases am Waldrand – da wo ich heute alles noch einmal getanzt habe – werde ich all denen, die meinen Weg begleiten, den bekannten und den unbekannten, zuprosten.