Der Kreis

Das mit den Clans, den Gemeinschaften ist ein nicht ganz einfaches Thema. Ich denke, wir haben eine wirklich tragende Gemeinschaft noch gar nicht erfahren. Da gibt es die Familien, die dynastischen Clans, die nicht getragen haben, zu einengend, zu klein waren, selbst versehrt oder mit enormem Aufwand für etwas gehen mussten, das anders ist. Und die große Gemeinschaft, naja, die kennen wir ja. Das Netz ist löchrig und der freie Fall schnell da, vor allem, wenn wir nicht in der Spur laufen, nicht funktionieren. Etliche von uns sind dann im besten Fall geduldete Anachronismen. Also fange ich mal bei der Form an. Der Kreis ist für mich die ideale Form für eine Gruppe.

Es ist eine der ältesten Formen. Wenn ich Hierarchien verabschieden will, dann wähle ich am besten den Kreis als Sitzform. In der Schule, im Team, zu Hause. Im Kreis ums Feuer sitzen, alle sehen alle, alle sitzen in gleicher Wertigkeit im Kreis. Kreise eignen sich nicht, um Hierarchien aufzubauen. Deshalb mag ich sie. Auf dem Boden im Kreis sitzen und wissen, dass ich ein Teil bin, wie alle anderen auch, ein Teil der Gemeinschaft, ein Teil der Geschichte. Meinen Platz im Kreis einnehmen – da sein – meine Gaben zur Verfügung stellen – im Kreis meine ganz eigene Stimme finden – die Verantwortung übernehmen für das, was ich einwebe  – die Anerkennung dem ganzen Kreis geben.

Und Katalina? Sie hat ihren Platz auch gefunden im Kreis. Sie nimmt sich die Närrinnenfreiheit. Das macht sie immer so. „Eine muss in der Mitte sitzen,“ sagt sie, „das bin ich. Die Nabe. Und weil ich eine sehr große Katze bin, fülle ich den Kreis gleich ganz aus. So kann ich von allen gesehen werden. Darum ging es doch.“ Ob es wirklich klug ist, sie zu dem bedeutenden Thema dazu zu nehmen?