Längst haben sich die alten Clanstruktuen aufgelöst. Mein dynastischer Clan ist klein und er ist mir, bis auf meine engste Familie, fremd. Viel mehr spüre ich meine Beheimatung in anderen Clans.
Im Clan der Künstlerinnen beispielsweise oder der Forschenden. Dort fühle ich mich verstanden, sie kennen die Themen, die Problematiken, die Ekstase.
Einen Clan vermisse ich in meiner Nähe, den der Wölfe. Mit ihnen würde ich gerne zusammenkommen, Wolfsgeschichten austauschen, losziehen, in den langen Winternächten tanzen und spielen und Rudelkräfte tanken. Es sind die Zusammenkünfte der Totem-Clans, die mir fehlen. Manchmal zieht ein Stallgeruch zu mir her, Wolfsduft oder der Duft von Katzen. Seit meine kleine Katzen-Lucy bei mir lebt, hat sich allerdings der Katzenduft um Wildpiesel erweitert, aber das ist eine interne Katzenclangeschichte, die die Lucy nicht gerne erzählt haben will, nur an Katzenleute, weil die das nicht schlimm finden, das ist Clan-Alltag.
Die Menschen vom Textil-Clan erkennen sich schnell, da ist vieles sichtbar. So wie die Clanleute der Frauenbewegten-bewussten-zentrierten gleich hörbar sind, weil sie die weibliche Form kennen und anwenden können.
Manch andere Clans brauchen Zeit, um sich zu finden. Ich kenne die Clans der Geschichtenerzählenden, der Lehrende, der Forschenden oder der Närrinnen. Wenn ich Clanleute daraufhin anspreche und unseren Clan benenne, ist auf einmal eine geheimnisvolle Nähe da. Es ist eine alte Knochennähe. Nicht umsonst ist der altaische Name für Clan „Söök“, Knochen.
Zu wissen, welchen Clans ich zugehöre, beheimatet mich tiefer im Leben. Alleine das Wissen um sie tut gut und stellt mich in etwas Größeres hinein, auch in ihre kraftvollen, weisen Traditionslinien. Dann weiß ich, dass ich eine Repräsentantin des Clans bin und kann meine Medizinen und die der anderen besser ehren. Vielleicht ist es überhaupt die Zeit, in der sich die alten Clans wiederfinden.