Ich finde sie auf Reisen, in anderen Kulturen, in der Fremde. Die Heimatmomente, die plötzlich auftauchen, entdecke ich in seltsamen Winkeln, an Geisterorten und in speziellen Tempeln. Sie sind mir vertraut, wegen der Brüche, wegen des Schrägen, Merkwürdigen. Es sind die Momente, wenn sich Schmunzeln und Fragen mischen, wenn die Irritation kommt, wenn es uneindeutig wird. Vertraut sind mir die Orte, die nicht so leicht einzuordnen sind, weil sie Unterschiedliches beherbergen. Sie haben etwas Wildes. Dort zeigt sich die Närrinkraft.
Manchmal ist es eine Mixtur aus Buddhistischem und Ortsgeistern, einem Gartenzwerg und Plastikbären, Hindugottheiten und einer kleinen Porzellangöttin. An solchen Orten finde ich einen Hauch von Heimat. Wenn so vieles hier Platz hat, dann ich doch sicherlich auch. Da weht ein Willkommen her. Da ist was offen, humorvoll, ohne Angst vor dem Fremden, vor dem Anderen. Es ist das Freie, Einladende, das sich an diesen Altären und Geisterorten zeigt, das Kulturübergreifende, das Spirit-Offene. Es ist die Heimat in den Brüchen, die es so warm macht. Auch bei den Frauenfesten hat es mir immer am besten gefallen, wenn auf einmal die Gummi-Ente auf dem Altar sitzt und eine Wasserrepräsentantin ist, wenn rosa Limo für die Geister offeriert wird, wenn Oma Wetterwachs als mythische Ahne gerufen wird, wenn der Häuslratz für die Geister getanzt wird und auf den Ritualdecken Katzenhaare sind.
Das Schräge ist Teil meines Heimatteppichs. Es ist in Bayern reichlich vorhanden und auch im Närrinnenclan. Nix passt zusammen. Wenn ich das irgendwo auf der Welt finde, dann ist es der Moment, wo sich Heimat in unbekannte Zonen verschiebt.
