Spiegel

Narrare – Erzählen

Zu dem lateinischen Wort narrare (erzählen) hat das Narrische, die Närrin, der Narr eine Verbindung. Also dorthin, wo Geschichten humorvoll erzählt werden, auf Coyote Narren Crazy Wisdom Teaching-Weise. Sowas könnte es sein. Im mächtigen Feld des Narrischen, des Humors geht es darum, Geschichten entstehen oder sterben zu lassen, mit ihnen zu spielen, sie ein- und auszuatmen, sie zu vergrößern, damit man sie besser sehen kann.
Es geht darum, Geschichten so zu heben, dass sie verstanden und angenommen werden können oder darum, sie zu verwandeln und lachend neue Möglichkeiten ins Spiel zu bringen. Wenn die Geschichten um uns herum wirr, irritierend oder energiezehrend werden, könnten das gute Umgangsweisen mit ihnen sein.
Die Geschichten sind im Empty Space, im Nullraum, wie in einem großen Kochtopf. Da werden sie zusammengekocht, gebraut, geboren. Die Narrensleute steigen hinein in den Kochtopf, in die Geschichten, sie zeigen sie im Spiegel, sie holen die Geschichten hervor – vom Leben, vom Tod, vom Menschsein, vom Scheitern, von der Großartigkeit. Sie erzählen auf sehr besondere Art von den Geschichten, die uns Menschen bewegen. Und sie ermöglichen im besten Fall eine neue Weise des Sehens der eigenen und der kollektiven Geschichte.

Was käme heraus, wenn wir mit dem narrischsten Teil in uns von den Geschichten erzählen, die uns gerade bewegen. Narrare.

In den Geschichtentopf gespuckt, umgerührt, hineingeatmet, alles neu zusammengesetzt. Lauschend in den Spiegel schauen, den die Närrin oder wir uns selbst mit dieser Kraft erzählend hinhalten.

Ein paar Spiegelfacetten zum Hinhören – von einer Frau, die gerne eine Wunderheilerin wäre und noch so manches. (Teile zu Narrare sind aus meinem Buch „Im Land der Närrin“)