Die Herzenskriegerin ist mir eine gute Begleiterin und Lehrerin in diesen Zeiten. Sie erzählt von Furchtlosigkeit und Berührbarkeit. Mich unerschrocken meinen Schatten zu stellen, das ist eine große Kunst. Gerade in Zeiten, in denen meine Schatten ob des niedrigen Sonnenstandes riesig sind. Frei nach einem alten Spruch: „Wenn die Sonne des Sozialgefüges niedrig steht, werfen selbst innere Zwergdämonen lange Schatten.“ Ich denke da an die Wutgefilde, die Verweigerungszonen, die Boykottpläne. Ich brauche also gute Werkzeuge, um mit den Schatten zu tanzen, denn den Stand der Sonne werde ich so schnell nicht beeinflussen können.

Meine Wahrheit anerkennen, keine Angst vor mir selber haben, das möchte ich. Ohne Selbstbetrug auskommen, ganz echt, ganz lebendig, aufrichtig, wahrhaftig mir und anderen gegenüber. So wären die Fallen leichter zu erkennen. Wenn ich zu meiner Wahrheit stehe, auch wenn sie mir nicht unbedingt gefällt, werde ich stärker und weniger angreifbar. Nichts verteidigen, nichts befürchten. Ob ich mich für den Mut zu mir entscheide? Dafür, mich meiner Wahrheit zu stellen – meinen Dämonen, meinen Schatten, meinen Mängeln ohne Schuld- oder Minderwertigkeitsgefühle, egal, ob ich was Unerfreuliches entdecke oder nicht? Und damit natürlich auch meinen Fähigkeiten, meinen Schätzen und der eigenen Größe. Wenn es ganz dick kommt und die Angst zu stark wird, dann tanze ich und rufe das Lachen. Sie können die Angst mildern.

Kann ich mich selbst wertschätzen? Nachsichtig sein mit mir, sanft, zartfühlend, liebend? Zärtlichkeit sich selbst gegenüber ist vielleicht um vieles herausfordernder als Härte. Auf dem Weg der Herzenskriegerin ist das eine mächtige Lern-Etappe. An dieser Stelle werde ich sehr sehr lange verweilen, bis ich weiterziehe. Das kann ich jetzt schon absehen. Erst ab da gelingt es, den Blick, der all das beinhaltet, auf andere auszudehnen. In wenigen, kostbaren Momenten reißen die Schleier auf und die Sicht auf das Wesen der Herzenskriegerin ist frei. Sie gibt nichts und niemanden jemals auf. Sie ist immer bereit, allen und allem die Möglichkeit zum Erblühen zu geben. Was für eine Weite, was für eine Freiheit. Dorthin will ich wachsen.