Die Regenmacherin

Immer wieder tauchen eindrückliche Geschichten auf, wie Menschen der Gefahr ins Auge schauen. Bei den Indios erzählen die Regenmacher so eine Geschichte, mit ihrem geheimnisvoll rieselnden, sanften Klang. Die Geschichte beginnt mit einer großen Hitze, in der sogar die härtesten Pflanzen wie der Kandelaberkaktus, vertrocknen. Die Stacheln sind gefährlich und die Medizinleute holen sich das Bedrohlichste für den Regenmacher – den an der Dürre gestorbenen Kaktus. Es braucht Mut und ein beherztes und kundiges Arbeiten, wenn sie die Stacheln abbrechen und in das Innere stecken. Vulkansteinchen werden hineingefüllt, aus der Hitze geborene Erdknochen. Kakteen und Vulkane wissen um eine enorme Hitze, die für das Leben bedrohlich wird. 

Diese Kräfte werden in dem Stab eingeschlossen, sie werden damit handhabbar. Ein magisches Instrument ist entstanden, mit dem die Leute auch die Todesgefahr „handlich“ gemacht haben. Sie klingt, sie können mit ihr gehen, sie halten sie in Händen, sie können sie anschauen. Und genau damit rufen sie den Regen, die Medizin, die Heilung, das, was die Balance bringt. Und es klingt so schön und wunderbar, wie Regen nach langer Dürre.

Wie könnte ich diese Geschichte für mich umsetzen? Was ist das Bedrohlichste? Eine Rassel wäre gut, die ich mit Reiskörnern fülle oder Steinchen und jedes ist ein Repräsentantenteil für das, was mir Angst macht, was ich als zutiefst bedrohlich empfinde. Wenig ist das in diesen Zeiten nicht. Und dann die Rassel anschauen, sie befühlen, ihr zuhören, sie voller Mut und voller Demut anerkennen und zu ihrem Klang tanzen.