Die wilden Wege

Wo sind die wilden, freien, die uralten weiblichen Wege und Landstriche? Wer bewohnt sie? Wie kommen wir dorthin? Diese Landstriche sind fremd in dieser lauten, überbeleuchteten Gesellschaft. Für manche sind es furchteinflößende Zonen, für andere verheißungsvolle. So oder so, sie sind wichtig für die Balance und die Kraft. Sie sind herausfordernd, weil es dort so pur ist und ungeschminkt, so kraftvoll und wahr. Weil es so zärtlich und sinnlich ist und auch das ist herausfordernd.

Es hat eine Zeit gegeben, da war ich dorthin unterwegs und wollte dort wohnen, dauerhaft. Ich habe viel davon gehört und es hat so gerufen. Meine junge Kühnheit hat mich mutig aufbrechen lassen – in die entlegenen Teile meiner Seele, in die Wildnis, die Weite, in fremdes weibliches Urland. Ich ahnte, dass es Heimatland ist, Mutterland. Und doch lebe ich nicht immer dort. Für die Erinnerung habe ich in den Rocksaum die Kräuter aus der Wildnis eingenährt und weiß, dass ich immer hinreisen könnte und so lange dort sein, wie ich es vermag.

Mit Santa Muerte, mit der wilden Lucia, mit den Perchten, den Stammmüttern und den Wildfrauen gehe ich gerade wieder in diesen Tanz. Mein Rucksack ist gepackt. Diese Zeit jetzt lässt mich aufbrechen, es braucht die Weisheit und die ungezähmte Kraft dieses freien, wilden Landes.