Schnee überm Land

Der Schnee ist früh gekommen und erzählt davon, dass alles ruhen darf. Die Samen schlafen und erträumen, was sie werden wollen. Wahrscheinlich wüssten sie es im Frühling nicht wirklich, wenn es nicht die lange, stille Winterzeit gegeben hätte. Ein bisschen was vom Wintergeist will ich auch leben und sehr genau hinhorchen, wann was in die Welt will und wann was ruhen möchte und Zeit braucht. Deshalb wird es hier unregelmäßig und winterstiller. Für die guten Wege durch den Winter! Schnee überm Land weiterlesen

Der alte Herbst

Zum Ahnefest übergibt Morden, die Rote, den Stab an Cailleach, die Winteralte. Es ist Zeit, dass die Stabübergabe auch in mir passiert. Wenn die Nebel aufziehen und über Nacht Schnee in den Bergen liegt, wenn Elsa zum ersten mal den Winterahnungsduft im Fell hat, dann spüre ich, wie die rote Zeit des Jahres dem Ausatmen, der Ruhe, dem Rückzug den Stab übergibt. Die Aussenfeuer wollen nach innen wandern. Einkehr. Jetzt wird es sich zeigen, wie verjahreszeitet ich bin. Der alte Herbst weiterlesen

Perchtenzeit

Dieses Jahr zur Perchtenzeit gehen wir hinaus in die Schneeweite. Die vielen Rauhnachtsfunken – die Freiheit- und Friedensfunken, die uralten wilden, die Mütternachtsimpulse … sie alle nehme ich mit auf die lange Reise durchs Jahr. Die Percht, die Holle, sie mögen der Königin unseres Lebens die weisen alten Kräfte geben. Die Königin in ihrem Winter braucht die Weise Alte. Die unbestechlich ist und in den Stürmen tanzen kann.Sie gehört zu uns allen, die Weise Alte. Und doch, sie zeigt ihr ganz eigenes Gesicht in uns erst deutlicher im Älterwerden. Sie hat viele Gesichter, wild und rauh, dunkel und geheimnisvoll, sanft … Perchtenzeit weiterlesen

Spinnen

Es ist eine gute Zeit, um miteinander in die Spinnstuben zu gehen. Fäden spinnen, Ideen erspinnen, an Kommendes hinträumen. Ins Blaue hinein wilde, sanfte, verrückte, geerdete Pläne schmieden. Wortfäden aus dem Mund ziehen und schauen, was sie erzählen. Nichts muss sich davon umsetzen, es ist Spinnzeit. Mir scheint, als ob durch die dünnen Schleier viele Impulse kommen, wenn der Raum dafür geöffnet wird. Die Fäden werden kühn gesponnen, hauchfeine, kaum greifbare, dicke, bunte, oder erheiternde Wirrwarrfäden. Spinnstubenzeit miteinander ist spielerisch und inspirierend und auch etwas verwegen, was da so alles rauskommt. Es ist eine gute Zeit, um Spiritkinder zu zeugen. Spinnen weiterlesen

Begleitet

Wintergestalten tauchen auf – im Nebel, im Kaminfeuer, im Zweilicht, im Rauch vom sommerlichen Räucherwerk. Im Nebel zeigen sie sich. Die Schleier sind dünn. Die Tiere rücken näher zusammen und nachts sind wir eng beieinander im Rudel. Der Atem der Katzen und die Wärme der Körper erinnern mich an uralte Zeiten des nahen Miteinanders. Wir haben uns gebraucht, gerade im Winter. Der Winter ruft den Gemeinschaftssinn wach. Wir haben überlebt, weil wir zusammen waren. Wenn die Zaunreiterin, die Tunritha, im Winter über den Hag hinaus ins wilde Land geht, dann weiß sie, wie sie sich verbündet, wer sie begleitet und … Begleitet weiterlesen

Fragen

Es gibt so viele Gründe, warum die winterliche Rückzugszeit kostbar ist. Einer ist der, dass aus der Ruhe Fragen auftauchen. Die Stille ist einer der Geburtsorte von Fragen. In der Infoflut und dem Trubel kommen uns die Fragen abhanden. Sie brauchen Zeit und das Wissenwollen. In der Atemlosigkeit sind sie nicht zuhause. Fragen brauchen Atem. Erst die Fragen werden die guten Antworten bringen, die aus der Tiefe. Die Welt bräuchte gerade viele weise Antworten. In der Winterzeit hätte es den Raum. Die Fragen müssten gestellt werden, an die Steine, das Land, die Spirits, die Wolken, die Nachbarn, an uns selbst. … Fragen weiterlesen

Lauschen

Still werden und lauschen. Am Winterfeuer sitzen und in die Glut schauen. Dem Feuer zuhören. Und draussen dem Wind und dem leisen Schneefall. Das wäre der Geist dieser alten Herbstzeit. Manche Tage führen mich allerdings raus in den Trubel. Dann stellt sich gar nicht die Frage, ob ich lieber in den Wäldern herumstromere oder einfach nur zum Fenster rausschaue und zeitweit werde. Weil ich das Lauschen und Horchen hüten will, überlege ich mir, ob ich nicht dem Trubel zuhören könnte, den Fremden, die vorbeigehen, all den Geräuschen und horchen, was sie mir erzählen. Wenn ich wirklich lausche und ganz Ohr … Lauschen weiterlesen

Das Herbstalte

Die Ernte ist eingefahren, der Herbst wird alt. Im besten Fall kehrt langsam Ruhe in die Tage und das Herbstalte in uns ein. Kein Output mehr. Zeit, uns zu nähren, mit Impulsen, Süßem, Verrücktheiten, Stille, Innenklängen … Es braucht Quellwasser und Winterruhe für die Samen in uns, um kommende Wege zu erträumen. Das braucht Zeit, herbstalte Windlieder, Blättertanz, Höhlen, Dunkelheit, Stille, eine Schneedecke irgendwann. Kerzenlicht ist gut und Herbstlaub auf dem Küchentisch. Ofenknistern und Katzenschnurren sind auch wohltuend. Und in die frühe Dämmerung schauen, wenn der Tag die Nacht umarmt. Es ist ein altes Lied, das ich singe, so viele … Das Herbstalte weiterlesen

Die Silberfüchsin

Mein neues Buch zum Schwarzmondfeuer ist da. Es hat sich seltsamerweise in den Sommer hinein geboren. Ich freue mich über jedes Buch, das in die Welt geht und sage DANKE. Ich werde älter und ich bin sterblich. Meine Haut wird runzlig, Falten durchziehen mein Gesicht, Silbersträhnen leuchten. Die Schönheit und Würde des Alters, wo finde ich sie?Warum nicht die Altersspuren einfach hinnehmen und den Bildern von alt und faltig meine eigenen entgegensetzen, um die Lust am Älterwerden zu nähren? Wenn der Jahrmarkt des Jugendwahns ruft, einfach nicht hingehen. Das ist heilsam!Altes Leben ist getränkt mit Lebensberührung, mit Jahren, wie altes … Die Silberfüchsin weiterlesen

Ruhezeit, Buchzeit

Für meine digitale Welt ist es gerade Winterzeit. Sie braucht Ruhe und es gibt keine Impulse, keinen Ruf. Es ist still, als läge Schnee über allem und irgendwo weit weg funkeln die Sterne. Das Frühlingserwachen kommt irgendwann. Vielleicht liegt es daran, dass ein Buch übers Altwerden, Altsein, über Ältestenschaft und alte Feuer ruft. Es ist Buchmachzeit. Sie braucht viel Feuerholz und Herzblut. Damit es sich in den Herbst hinein gebiert, schenke ich ihm alle Aufmerksamkeit, sammle, schreibe, frage, horche. Das Altfeuerbuch hat über den Winter Kraft gesammelt und jetzt im Frühling mit hellem Grün herausgespitzt. Ich nähre es, damit es … Ruhezeit, Buchzeit weiterlesen