Vor der Haustüre hüpfen die Kinder über gezogene Kreidelinien. So könnte es also gehen, der schnelle, spielerische Wechsel zwischen den Ebenen, der alltäglichen- und der nichtalltäglichen Wirklichkeit, dem Alltäglichen und dem Besonderen.
Ich hole mein Ritualsach aus der Ritualzone in die Alltagszone herüber. Feder und Kristall neben den Rechner, die Trommel griffbereit in der Küche, Glocke und Räucherequipment ins Bad, weil es zum Duschen passt. Es ist an mir, über die Schwelle zu springen. Ein Tagesablauf mit schnellen, kurzen Übergängen. Während des Kochens etwas ins Geisterhäuschen gebracht, ein Lied am Baum, die Möglichkeit des Neubeginns morgens beim Zeitungsholen eingeatmet.
Ich erinnere mich an die alten Kinderspiele – Kreidestriche, Grenzen markiert und darüber gesprungen, Felder auf die Straße gezeichnet und ihnen geheimnisvolle Inhalte zugeordnet, hin- und hergehüpft. Ich werde üben, wie damals, schnell und wendig hin- und herhüpfen, vom Alltäglichen zum Anderen, vom Rituellen zum Kartoffelschälen.
Gummitwist war auch sowas Lustvolles, die Sprünge über die sich dehnende Gummigrenze. Manchmal hat man sich verfangen oder die Füße verwechselt, dann gab es später die nächste Chance. Je nach Übung hat der Gummi die verschiedenen Ebenen durchwandert, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Gummitwist bis zum Umfallen, solche Zeiten gab es.
Ich glaube, davon profitiere ich. Ein Kreidestrich, ein gespannter Gummi und ich habe Lust zu springen, kreuz und quer, weil es so viel Spaß macht. Wenn Katalina nicht ganz so klein wäre, würde ich mit ihr gummitwisten, am besten jetzt gleich.
Weil ich gerade dabei bin, die Bilder von mir und der Welt großzügig auch dahin zu weiten, wo was nicht so gut gelingt, erzähle ich jetzt von den Sprüngen, den klug und weise Genommenen, dem Ich-schaue-genau-hin-und-bin-sehr-bewusst (ich habe auch jede Menge ausprobiert an Heilmitteln) und dem, dass es nicht greift. Meine Erkältung –wiedergekommen. Im Schneckentempo rückwärts hin zur Krächzstimme. Wenn ich mich von innen heraus zeichne, sehe ich in etwa so aus – zutiefst empört, fast auf Krawall gepolt, weil´s mir langt.