Gemeinsam Kochen ist ein wunderbares Nährritual. Hände, die formen, schneiden, Konsistenzen befühlen, Gebete in den Teig walgen, ratschen, lachen, naschen. Das Lachen fliesst direkt ein in den Topf. Es ist sehr bekömmlich.
Feuer, Teig, Gebilde formen, Nudeln selber machen, etwas einbacken, wie bei den chinesischen Glückskeksen. Geerntet, geformt, gekocht, gegessen. Große Transformationsprozesse, die, wenn sie geteilt werden mit anderen noch lustvoller sind.
Wir holen uns die Sonne her und den Wind, sehen das Land, auf dem alles gewachsen ist und die Menschen, die es geerntet haben, eingetütet, verkauft, all die Hände durch die es gegangen ist. Vielleicht waren es auch nur unsere, weil es selbst gepflanzt und geerntet ist. Oder die der Nachbarin, das ist bei mir eher der Fall, denn meine Nachbarinnen sind großzügige Anbauerinnen. Manchmal danke ich allen beim Kochen und wünsche, dass ihre Arbeit gut entlohnt und gewürdigt wird.
Gemeinsam kochen finde ich wunderbar. Ludmila aus dem Altai hat dabei gesungen, aus Kartoffeln Rosen geschnitzt, hinreißende Geschichten erzählt. Mit meiner Mutter kochen mochte ich sehr. Jede hat vor sich hingeschnipselt, ganz versunken, dann haben wir geplaudert, unseres zusammengetan, verrührt, gekostet. Meine Tanten haben mit der Großmutter oft in der alten Bauernküche gemeinsam gekocht. Das fand ich als Kind immer sehr geheimnisvoll – die Düfte und Kittelschürzen, die Gespräche, Witze, Sachen, die ich sonst nicht erfahren hätte. So ist es auf Reisen auch oft, wenn ich mit den Frauen koche, erfahre ich die interessantesten Dinge und es ist etwas zutiefst Magisches das gemeinsame Zubereiten des Essens.